Wir befinden uns in einer mexikanischen Großstadt. Sie sind seit zwanzig Jahren geschieden, Nora (Silvia Mariscal) und José (Fernando Lujàn), ein ehemals sehr verliebtes Paar. Seither leben sie in zwei gegenüberliegenden Wohnungen, an ein und derselben Strasse. Nora plant ihren Selbstmord, und dabei will sie ihren Ex-Mann nochmals so richtig beschäftigen. Mit ihrem letzten Willen bestimmt sie, dass er sich voll und ganz um ihr Begräbnis kümmern muss. Aufgrund ihres unerwarteten Freitodes und einem religiösen Feiertag erweist sich die Umsetzung der Beerdigung als äusserst schwierig. Sie endet in einem totalen Durcheinander. Und die Situation wird noch chaotischer, als José ein mysteriöses Foto unter Noras Bett findet ...
Der Selbstmord von Nora - davor etliche Versuche, deren Hintergründe leider im Laufe des Films nie erwähnt werden - ist makaberer Ausgangspunkt der skurril-heiteren Komödie "Cinco días sin Nora". Hauptrollenträger Fernando Lujàn als mürrisches Familienoberhaupt José Kurtz sowie sämtliche Nebenfiguren brillieren in ihren Parts. Eine solche Ensemble-Leistung ist zwingend erforderlich, denn einziger Handlungsort ist praktisch nur die Wohnung der Toten. Zwischenmenschliche, komplizierte Beziehungen, unerwartete Spannungen sowie hintergründige Dialoge (das Drehbuch stammt ebenfalls von der Regisseurin) werden feinfühlig und brandschwarz-amüsant erzählt.
Fazit: Mit feinem Humor erzählte, ungewöhnliche Story, zärtlich und turbulent. Es geht dabei um Glauben, Tod und vor allem um uneingeschränkte Liebe. Ein Spielfilm-Erstling der mexikanischen Regiedame Mariana Chenillo, der vollauf überzeugt.
Festivalpreise: Biarritz - Preis für den besten Film / Morelia, Miami und Austin - jeweils Publikumspreis / Internationales Filmfestival Moskau - Preis für die beste Regie.
Benny Furth |