Celda 211: Dramatischer Gefängnisfilm, ausgezeichnet mit 8 Goyas (Trailer und Kritik)
Juan Olivier (Alberto Ammann, "Lope") ist ein gewissenhafter junger Mann. Um einen guten Eindruck zu hinterlassen, besucht er einen Tag vor Amtsantritt seinen zukünftigen Arbeitsplatz als Gefängniswärter. Was sich als sehr schlechtes Timing erweisen sollte! Denn kaum hat er seinen Rundgang durch die Anstalt begonnen, findet er sich mitten in einem brutalen Aufstand. Da ihn keiner der Insassen kennt, gelingt es Juan Olivier, sich als Gefangener auszugeben. Allmählich gewinnt er so das Vertrauen des gefährlichen Revolteanführers Malamadre (Louis Tosar, "Miami Vice"). Bei einer unerwarteten internen Geiselnahme befindet sich Juan aber plötzlich zwischen allen Fronten, und seine Situation nimmt eine dramatische Wende ...
Kritik: Francisco Perêz Ganduls Roman "Celda 211" ist ein idealer Stoff, um daraus einen interessanten Film zu machen. Das Leben und die Atmosphäre in einem spanischen Gefängnis sowie die unterschiedlichen Charaktere hat Regisseur Daniel Monzon ("The Kovak Box") auch hervorragend in Szene gesetzt. Wären da in diesem erfundenen Plot nicht einige unrealistische Sequenzen, hätte "Celda 211" von uns 5 'Kameras' zugesprochen erhalten. Das intelligente Gefängnisdrama hinterlässt aber dank des homogenen Schauspielerteams und der furiosen Interpretation Luis Tosars als der ‘böse' Malamadre einen beklemmenden, emotionalen Eindruck. Nach dem letztjährigen "Le Prophète" aus Frankreich wieder einmal ein gelungener Genre-Film.
Fazit: Ein hochdramatischer Gefängnis-Thriller mit anhaltend grosser Spannung, trotz einer Länge von fast zwei Stunden. Sowohl die beiden Hauptprotagonisten (Tosar/Ammann) wie auch sämtliche Nebenrollen sind perfekt besetzt. Das Drama hätte aber auf einige kleine Clichés gut verzichten können, ohne an Qualität einzubüssen. Aber die 8 ‘Goyas' hat er trotzdem mit Recht verdient.
Benny Furth
Celda 211 / Gefängnis-Drama / Regie und Buch: Daniel Monzon / Spanien 2009 / mit: Louis Tosar, Alberto Ammann, Antonio Resines, Carlos Bardem, Marta Etura u.a. / Verleih: Filmcoopi Zürich / 114 Minuten / Kinostart 8. Juli 2010