Renoir: Konventionelles Künstlerporträt des grossen impressionistischen Malers (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Côte d’Azur im Jahre 1915. Der an Alterskrankheiten und am Verlust seiner Frau leidende Kunstmaler Pierre-Auguste Renoir (Michel Bouquet) lebt mit seinem Sohn Jean (Vincent Rottiers) zusammen. Doch dann tritt die junge Frau Andrée (Christa Théret) in das Leben des Malers, um für ihn Modell zu stehen. Sie erweckt in Renoir unerwartete Energien. Mit neuen Kräften und hoch motiviert frönt Renoir erneut seiner Mal-Leidenschaft. Auch der im Krieg verwundete Jean erhält durch die junge Frau neuen Lebensmut. Mit ihr teilt er die Leidenschaft fürs Kino. Jean beginnt, zu sich selbst zu finden und aus dem Schatten seines berühmten Vaters herauszutreten.
Kritik: Die Geschichte, die nur einen kleinen Ausschnitt aus Renoirs Leben zeigt, ist eingerahmt von einer idyllischen Landschaft in der Nähe von Nizza. Kameramann Mark Ping Bing Lee fing sie gelegentlich genauso ein, wie sie Renoir malte. Regisseur Bourdois hat die unaufgeregte Handlung inszeniert, die mit der Länge von fast zwei Stunden dann doch etwas ermüdet. Aufgelockert durch das natürliche Auftreten der jungen Christa Théret (ziemlich oft unbekleidet) spielt Michel Bouquet überzeugend den kranken Renoir, wenn auch nicht allzu emotional. Viele Szenen hat der Regisseur mit etwas rätselhafter Symbolik ausgestattet, was zu einigen Längen führt. Sehr aufschlussreich ist hingegen die problematische Beziehung zu seinen beiden Söhnen inszeniert, die ihren Vater bewundern und beneiden und für die er wenig Verständnis und Zeit aufbringen will. Solide, aber leider auch sehr lakonisch in Szene gesetzt.
Fazit: Vater-Sohn-Drama, eingebettet in einem nicht allzu tiefschürfenden Künstlerporträt. In schönen Bildern konventionell und unaufgeregt inszeniert. Man hätte dem Film mehr Einfallsreichtum gewünscht.
Inside: Der grosse französische impressionistische Maler Pierre-Auguste Renoir (1841-1919) ist jung an Arthritis erkrankt und seine Leidenschaft galt nicht nur der Malerei, sondern auch dem weiblichen Geschlecht. Sein Sohn Pierre (1885-1952) wirkte als Schauspieler in mehr als 60 Filmen mit, unter anderem auch in den Filmen von Renoirs zweitem Sohn Jean (1894-1979), der als Filmregisseur arbeitete.
Benny Furth
Renoir / Künstler-Filmportrait / Regie: Gilles Bourdos / Frankreich 2012 / mit: Michel Bouquet, Christa Théret, Vincent Rottiers, Thomas Doret, Michèle Gleizer, Romane Bohringer u.a. / Verleih: Pathé Films AG / 108 Minuten / Kinostart: 17. Januar 2013