Shanghai, Shimen Road: Überraschender, halbdokumentarisch inszenierter, einfühlsamer Debütfilm aus China (Trailer und Filmkritik) 

Inhalt: Xiaoli (Ewen Cheng) ist 17 Jahre alt, lebt in Shanghai und ist fasziniert von der Fotokamera, die er von seiner Mutter geschenkt bekommen hat. Seine Mutter, aus politischen Gründen in die Vereinigten Staaten ausgereist, wartet nicht nur gespannt auf die ersten Fotos ihres Sohnes, sie hofft auch, dass er ihr bald in die USA folgen wird. Doch Xiaoli will in Shanghai bleiben. Er verliebt sich in die schöne Lanmi (Xufei Zhai). Anlässlich einer Studentendemo ändert sich Xiaolis Einstellung zu seinem Land.  Als sich die Situation zuspitzt, reist er auf Drängen seines Grossvaters hin trotzdem zu seiner Mutter in die USA ... 

Kritik: „Shanghai, Shimen Road“ ist gekonnt in einem halbdokumentarischen Stil inszeniert. Realitätsnah, fast dokumentarisch hat der Regisseur die Stimmung in den Achtzigerjahren eingefangen. In Interviews (Pressedokument) deutet der Regisseur an, dass er zum Teil in seinem Werk selbsterlebte Episoden erzählt. So entstand ein Film, wie man ihn normalerweise von China nicht gewohnt ist. Politik wird nur diskret angedeutet. Das Hauptaugenmerk wird auf die Vergangenheit der Stadt Shanghai gelenkt, bevor diese zur modernen Metropole mit gigantischen Hochhäusern mutierte. „Shanghai, Shimen Road“ ist eine berührende Coming-of-Age Geschichte. Nostalgisch einfühlsame, aber auch ein wenig schwermütige Unterhaltung.

Fazit: Ungewohnt unpolitischer, moderner Spielfilm aus China, der auf sanfte, schwermütige Weise eine faszinierende Story erzählt.  

Inside: Regisseur und Drehbuchautor Haolun Shu ist 1972 in Shanghai geboren und dort aufgewachsen. In den USA absolvierte er in den 90er Jahren sein Filmstudium und kehrte dann nach China zurück. Sein Kurzspielfilm „Young Blood“ erhielt 2008 den Preis als 'bester Kurzfilm' am Film-Festival von Dubai. „Shanghai, Shimen Road“ ist sein erster abendfüllender Spielfilm.  

Benny Furth