Amour (Liebe): Emotionale, lebensnahe Geschichte, von den beiden Vollblutmimen Riva/Trintignant magistral interpretiert! (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Anne (Emmanuelle Riva) und Georges (Jean-Louis Trintignant) sind seit vielen Jahren glücklich verheiratet. Beide um die 80, beide Musiklehrer, sind sie nun im verdienten Ruhestand. Sie lieben sich immer noch wie am ersten Tag. Ihre gemeinsame Passion für die Musik haben sie auch ihrer Tochter Eva (Isabelle Huppert) weitergegeben. Doch eines Tages erleidet Anne einen Schlaganfall. Nach einer misslungenen Operation ist sie halbseitig gelähmt und an einen Rollstuhl gebunden. Anne bedarf nun intensiver Pflege. Diese schwere Aufgabe will Georges übernehmen. Eine neue Herausforderung für das Paar, ihre Liebe trotz aller Widrigkeiten, der Krankheit und dem sich nahenden Tod ‚lebendig’ aufrecht zu erhalten ...
Kritik: „Amour“ überrascht, denn Haneke hat bisher alles andere als romantisch-sensible Filme gedreht. Zum Beispiel „Caché“, „Benny’s Video“, „Funny Games" und „La Pianiste“. Äusserst feinfühlig hat er sein eigenes Drehbuch mit zwei wunderbaren Mimen besetzt, die seit 50 Jahren auf den Kinoleinwänden zu sehen sind; Emanuelle Riva („Hiroshima mon amour“) und Jean-Louis Trintignant („Vivement dimanche“). Beide sind weltbekannt für ihr schauspielerisches Können. Authentisch und eindringlich meistern sie ihre schwierigen Rollen. Sie sind es, die diesen Film unvergesslich machen. Keine Action oder Bildershow, sondern der Handlung entsprechend wunderbar adäquate Kameraarbeit von Darius Khondji. „Amour“ ist reines Kammerspiel, das man nahezu als Realität wahrnehmen kann. Kino für ernsthafte Jugendliche und ein erwachsenes Kinopublikum, das in letzter Zeit eher zu kurz kommt. Die ‚Goldene Palme‘ hat der Film zu Recht verdient!
Fazit: Keine kitschige Altersschnulze, keine Alterskomödie! So sieht die ewige Liebe und ein ehrlicher, würdevoller Abschied aus dem Leben aus!
Inside: Im Jahre 2009 hat der österreichische Regisseur Michael Haneke die ‚Goldene Palme' des Filmfestivals von Cannes mit „Das weisse Band“ gewonnen. Der Film wurde ebenfalls als „bester nicht englischsprachiger" Film für den Oscar nominiert und erhielt den ‚Golden Globe’ in dieser Kategorie. Dieses Jahr gewann Haneke am Cannes-Filmfestival wieder, zum zweiten Mal, mit „Amour“ die „Goldene Palme“!
Benny Furth
Amour (Liebe) / Beziehungsdrama / Regie und Drehbuch: Michael Haneke / Frankreich, Deutschland, Österreich 2012 / mit: Lean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva, Isabelle Huppert, Alexandre Tharaud, Rita Blanco u.a. / Verleih: Filmcoopi Zürich / 125 Minuten / Kinostart: 4. Oktober 2012