Dans la maison: François Ozons neues Meisterstück: Amüsant, spannend, unterhaltend, intelligent! (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Täglich uninteressante Themen und schlecht geschriebene Aufsätze seiner Schüler sind schon lange ein Graus für den Französisch-Lehrer Germain (Fabrice Luchini). Eines Tages aber die Überraschung: Germain ist begeistert vom Aufsatz des 16-jährigen Claude (Ernst Umhauer). Er geht davon aus, dass die Geschichte fiktional ist. Was er nicht weiss – Claude hat sich in das Haus eines Klassenkameraden eingeschlichen und beschreibt, was er dort erlebt hat. Germain ermutigt den jungen Schüler, weiter zu machen. Mit fatalen Folgen, denn er setzt eine Kette von Ereignissen in Gang, die nicht mehr zu kontrollieren sind ...

Kritik: Der französische Regisseur François Ozon hat sein grosses Talent für gepflegte Kinostunden schon mehrmals in den verschiedensten Sparten bewiesen. So zum Beispiel mit dem Thriller „Swimming Pool“ oder der Komödie „Potiche“. „Dans la maison“ ist nun von beidem ein wenig, Komödie und Thriller, auf zwei Ebenen handelnd, gekonnt inszeniert. Ozon verknüpft intelligent und für den Kinobesucher verständlich die reale und die erfundene Ebene. Wie in allen seinen Filmen sind die Rollen ideal besetzt. Luchini („Molière“) glänzt als altmodischer Lehrer, Umhauer gibt verschmitzt den jungen ‚Schriftsteller‘, und Kristin Scott Thomas („Salmon Fishing In The Yemen“) brilliert als die sexuell vernachlässigte Gattin Jeanne und umtriebige Galeristin. Ganz nebenbei wird noch der verlogene Kunstzirkus parodiert. Das Faszinierendste ist jedoch, dass man bis zum Schluss nicht weiss, was nun Realität und was Fantasie ist. Und am völlig überraschenden Filmende steht sowieso ‚Fortsetzung folgt‘ ... 

Fazit: Mit überraschenden Wendungen und komödiantischem Unterton versehenes, spannendes und unterhaltsames französisches Kinoerlebnis.

Inside: Freie Adaption des Theaterstücks „The Boy in the Last Row“ („El chico de la ultima fila“) von Juan Mayorga. Auszeichnungen für „Dans la maison“: San Sebastian 2012 „Goldene Muschel“ für ‚besten Film‘, Toronto 2012, „Fipresci-Preis’. 
 
Benny Furth