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180 Grad

 

180 Grad:Sowohl subtil berührendes wie auch spannend-unterhaltendes Episodendrama (Trailer und Filmkritik)


Eine beliebige Grossstadt in der Abenddämmerung. Ein rachesüchtiger Mann betritt ein Gebäude, mit einem Gewehr bewaffnet. Ein Flirtversuch zweier Teenager. Eine Hausfrau freut sich auf ihren TV-Abend. Vor der Nachtschicht tratschen noch zwei Spitalschwestern miteinander. Ein Liebespärchen kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen ... Alle diese Protagonisten werden plötzlich aus ihrem scheinbar sicheren Alltag herauskatapultiert. Eine Handvoll Menschen, die das Schicksal zusammenführen wird, weil sie entweder Opfer einer kurzen Unaufmerksamkeit sind oder zur falschen Zeit am falschen Ort waren ...

Kritik: Diese Art von Episodenfilm ist nicht wirklich neu. John Sayles und Robert Altman haben bereits vor vielen Jahren erfolgreich damit angefangen.“180 Grad” ist nun der Versuch, die Machart dieser Meisterwerke auf Schweizer Verhältnisse zu übertragen. Das Ganze spielt sich in Zürich ab und Regisseur Cihan Inan hat sich offensichtlich von den Filmen “Babel” und “L. A. Crash” inspirieren lassen. Ein fast durchwegs gelungener Ensemblefilm, ausnahmsweise mal mit einem passenden Soundtrack, gespielt vom Zürcher Tonhalleorchester. Die vier Kameras vergeben wir vor allem dem Regisseur für seinen Mut, einen derart komplexen Stoff für einen CH-Film realisiert zu haben.


Fazit: “180 Grad”, das sind sehr unterschiedlich miteinander verbundene Episoden, teils leicht humorvoll, teils sehr dramatisch und berührend, mit einem durchgehend spannenden Aufbau. Die unterschiedlichen Figuren werden allesamt von etablierten Schauspielern und talentierten Newcomern interpretiert. Regisseur Cihan Inan gelang eine weitgehend realitätsnahe Umsetzung, die er mit Recht “eine Hommage an das Leben und die Menschen” nennt. Damit sind wir einverstanden.

Inside: Cihan Inan, der 41-jährige Regisseur von “180 Grad” mit türkischen Wurzeln, ist in Wohlen (AG) aufgewachsen. Bereits vor sieben Jahren wollte er einen Spielfilm realisieren. Aber auf dem Wege zum Kopierwerk wurde das Gepäck mit den Filmrollen zu “Pelotudo” im Zug gestohlen. Trotz intensiver Suche blieb das Material verschwunden. Viele Wochen harte Arbeit in Nichts aufgelöst. Doch Inan liess sich nicht entmutigen und schrieb ein Drehbuch zu einem neuen Film, inspiriert vom Amoklauf des Günther Tschanun in Zürich.


Benny Furth

alt

180 Grad (Untertitel: Wenn deine Welt plötzlich Kopf steht) / Episoden-Drama / Regie: Cihan Inan / Schweiz 2010 / mit: Sophie Rois, Michael Neuenschwander, Carla Juri, Güven Kirac, Christopher Buchholz u.a. / Verleih: Praesens Film AG / 93 Minuten / Kinostart 30. September 2010

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