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Václav

 

Václav (Ivan Trojan), ein Mittvierziger, leicht autistisch, lebt mit seiner Mutter und Bruder Frantisek am Rande eines kleinen Dorfes. Dessen Bewohner betrachten ihn als Dorfidioten. Sein Vater ist tot und sein Bruder krankhaft eifersüchtig. Václav richtet ungewollt mit seiner Impulsivität sehr oft ziemliches Unheil an. Trotzdem schenkt ihm seine Mutter viel Aufmerksamkeit. Mehr als seinem Bruder Frantisek. Daher will dieser den „Trottel" in ein Heim stecken. Zusehends angespannt wird das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern, als Frantiseks Freundin Lida (Sona Norisova) plötzlich an Václav Gefallen findet. Eines schönen Tages bringt dies das Fass zum Überlaufen ...
 

Meistens gehören Filme, die auf wahren Begebenheiten basieren, nicht gerade zur Kategorie "Meisterwerke". Dieses Werk ist nun die löbliche Ausnahme, denn es ist ein sehr guter Film. Ein Höhepunkt ist die Darstellung der Hauptfigur Vaclav von Ivan Trojan. Seine Interpretation eines Menschen, der durch seine  ungewöhnliche Begabung einen besonderen Zugang zur Liebe hat, ist brillant. Dem jungen tschechischen Autor und Regisseur Jiri Vejdelek gelang mit dieser Tragikomödie in seinem Heimatland einen Kino-Hit, der mit 1,5 Millionen Dollar Einnahmen als einmaliges Ergebnis für die Tschechei zu verzeichnen ist.

Fazit: Eine ganz private Geschichte eines Aussenseiters in einem Dorf, das mit ihm nicht umzugehen weiss. So privat ist sie aber doch nicht, als dass sie sich nicht anderswo ereignen könnte. Für einmal hat der Verleih auch die richtige Tagline: "Warum wollen sie, dass er ist wie alle anderen?" Zudem gelingt es dem Regisseur, die herrschenden Verhältnisse der Neunzigerjahre in Tschechien eindrücklich zu widerspiegeln. Eine äusserst liebenswerte Filmperle, anrührend und mit feinem Humor.


Benny Furth
 

Václav / Tragikomödie / Regie: Jiri Vejdelek / Tschechische Republik 2007 / mit: Ivan Trojan, Emilia Vasaryova, Jan Budar, Sona Norisova u.a. / Verleih: Stamm Film AG / 100 Minuten / Kinostart 30. Juli 2009

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