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Séraphine

 

Im Jahre 1912 zieht sich der deutsche Kunstsammler Wilhelm Uhde (Ulrich Tukur, "Das Leben der Anderen") aufs Land zurück. Dort will er sich dem Schreiben widmen und sich vom hektischen Leben in Paris erholen. Er stellt die widerborstige und etwas gar wunderliche Séraphine (Yolande Moreau, "Louise, Michel") als Dienstmädchen ein. Schon bald entpuppt sich diese als begnadete Hobby-Malerin. Von den unkonventionellen Werken begeistert beschliesst Kunstkenner Uhde, der als Entdecker von Picasso und Rousseau gilt, die von ihren Mitmenschen belächelte Frau zu fördern.
 
Dem französischen Regisseur Martin Provost ("Le ventre de Juliette") ist mit "Séraphine" ein überzeugendes filmisches Porträt der noch immer weitgehend unbekannten Künstlerin Séraphine de Senlis gelungen. Sie, die mit bürgerlichem Namen Séraphine Louis hiess, gilt heute als eine zentrale Vertreterin der ‚naiven Kunst'. Ein absoluter Glücksfall, dass er für die Hauptrolle Yolande Moreau gewinnen konnte. Einfach umwerfend, wie sie die Séraphine interpretiert. Moreau spielt diese Künstlerin mit wunderbar erdiger Sinnlichkeit. Für diese Leistung („Beste Schauspielerin") wurde sie mit einem ‚César' ausgezeichnet. Damit gesellt sie sich zu Catherine Deneuve und Isabelle Huppert: nur diese drei französischen Schauspielerinnen wurden bis anhin zweifach mit einem ‚César' geehrt.  

Fazit: Neun Nominationen für den ‚César' (der französische ‚Oscar') - davon sieben gewonnen. Das spricht wohl für die Qualität dieses Films. Auszeichnung unter anderem für den "besten Film", für die "beste Hauptdarstellerin" und "bestes Drehbuch". Mit grosser Liebe zum Detail und diskreter Annäherung an die Hauptfiguren - die sowohl deren positiven wie auch negativen Seiten beleuchtet - hat Regisseur Provost den historischen Stoff nahezu perfekt verfilmt. Einzig die Länge von 125 Minuten hätte es nicht unbedingt dazu gebraucht.

Benny Furth     

Séraphine / Historisches Drama / Regie: Martin Provost / Belgien, Frankreich 2008 / mit: Yolande Moreau, Ulrich Tukur, Anne Bennent, Nico Rogner, Françoise Lebrun u.a. / Verleih: Xenix Filmdistribution / 125 Minuten / Kinostart 30. Juli 2009

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