Stefek (Damian Ul) ist sechs Jahre alt. Nie spielt er mit anderen Kindern. Viel lieber ist er mit seiner zwölf Jahre älteren Schwester Elka (Ewelina Walendziak) und deren Freund Jerzy zusammen. Elka ist Geschirrwäscherin in einem grossen Bierrestaurant. Nebenbei lernt sie Italienisch, um eine Stelle in einer italienischen Firma zu bekommen. Sie versucht immer wieder, ihr Schicksal mit kleineren Tricks zu ihrem Vorteil zu beeinflussen. Als Stefek seinen ‚verschwundenen' Vater am Bahnhof zu erkennen glaubt - dieser verliess die Familie nach Stefeks Geburt - versucht es auch er mit "Tricks". Und plötzlich setzt der Junge eine Kette von unerwarteten Ereignissen in Gang. Alles, um seinen Papa zurück nach Hause zu holen ...
Das polnische Filmschaffen kennen wir vor allem wegen Roman Polanski und Krzystof Kieslowski. Nachdem aber Andrzej Jakimowski 2003 sein vielbeachtetes Regiedebut "Squint Your Eyes" in die Lichtspielhäuser brachte, will er jetzt mit "Tricks" nachdoppeln. Ein kleines Meisterwerk, das aus nicht nachvollziehbaren Gründen mit Verspätung zu uns in die Kinos kommt. Und das den polnischen Regisseur sicher auch hierzulande bekannt machen wird. Der Streifen kommt fast ohne eine im klassischen Sinne erzählte Geschichte aus. Was weiter nicht von grosser Bedeutung ist. Denn mit grosser Sensibilität zeichnet Jakimowski in "Sztuczki" (Originaltitel) mittels vieler kleinen Episoden den langsamen Einbruch der Realität in die heile Welt eines kleinen Jungen. Geradezu detailbesessen zeigt uns der Regisseur den Seelenzustand dieses elternlosen Kindes, authentisch eingefangen in einer polnischen Provinz. Spontan und realistisch interpretiert von Damian Ul, einem bemerkenswerten Jungtalent.
Fazit: Poetisches Zeitporträt und ein berührender Film über zwei junge Menschen. Faszinierend natürlich gemimt von den Nachwuchsschauspielern Damian Ul und Ewelina Walendziak. Eine kleine Kinoperle des polnischen Regisseurs Andrzej Jakimowski. Ein Name, den man sich merken sollte.