Inspiriert vom "Black Power" der späten 60er Jahre hatten der südafrikanische Musiker Hugh Masekela und der US-Plattenproduzent Stewart Levine die zündende Idee, im Rahmenprogramm des Boxkampfes zwischen Muhammad Ali und George Forman ("Rumble in the Jungle") ein Musikfestival mit afro-amerikanischen und afrikanischen Top-Acts zu organisieren. The Crusaders, The Spinners, B.B. King, Bill Withers, Sister Sledge, Miriam Makebe u.v.a. sind mit von der Partie. Als Galionsfigur James Brown, der „Godfather of Soul".
Im Jahre 1998 sah man den Dokumentarfilm "When We Where Kings" weltweit auf vielen Leinwänden. Dieser zeigte den legendären Boxmatch zwischen Muhammad Ali und George Foreman, der 1974 in Kinshasa stattfand. Zur gleichen Zeit fanden während drei Tagen die Konzerte statt, die der Cutter des erwähnten Dokfilms Jeffrey Levy-Hinte nun zu einem Musikdokument verarbeitete. Das umfangreiche Filmmaterial blieb lange unbeachtet, was eigentlich erstaunt, enthält es doch viele ungewöhnliche Szenen. Levy-Hints Fokus ist ganz auf die Musik gerichtet und verzichtet auf die sonst in dieser Art von Dokus eingespielten Interviews mit den Mitwirkenden oder mit Zuschauern. In den aktuellen zeitlichen Kontext gesetzt (man erinnere sich z.B. an den neuen US-Präsidenten Obama) gewinnt „Soul Power" zusätzlichen Reiz. Dazu das Statement eines der Stars des Events: "I say it loud, I'm black and I'm proud".
Fazit: Ein musikalisches Zeitdokument, das nicht nur Soulmusik-Fans zu begeistern vermag. Trotz formaler Mängel -die Zusammenhänge fehlen weitgehend - ist "Soul Power" ein Stück unwiderstehlich gefilmte Musikgeschichte. Eingefangen von vier versierten Kameramännern, die 1974 überall und mittendrin im legendären Geschehen waren.
Benny Furth
Soul Power / Musikdokumentarfilm / Regie: Jeffrey Levy-Hinte / USA, Congo 2008 / Kameras: Paul Goldsmith, Kevin Keating, Albert Maysles und Roderick Young / Verleih: trigon-film / 93 Minuten / Kinostart 23. Juli 2009