Tom Sawyer: Mark Twains amerikanischer Abenteuerklassiker, zeitgemäss ins Deutsche übertragen und kindergerecht umgesetzt (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Tom Sawyer (Louis Hofmann) und sein Kumpel Huck Finn (Leon Seidel) hecken zum Leidwesen von Tante Polly (Heike Makatsch) immer neue Streiche aus. Da schafft es ein ganz aussergewöhnliches Mädchen, Toms Aufmerksamkeit auf sich zu lenken: es ist Becky Thatcher (Magali Greif), die Tochter des Richters von St. Petersburg (Peter Lohmeyer). Doch sie versucht erfolglos, Tom von seinen gefährlichen Abenteuern abzubringen. Eines Nachts müssen Tom und Huck auf einer ihrer waghalsigen Erkundungen mit ansehen, wie Indianer Joe (Benno Fürmann) einen kaltblütigen Mord begeht und diesen dem trotteligen aber unschuldigen Sargschreiner Muff Potter (Joachim Krol) anhängt. Was sollen Tom und Huck nun machen? Ihr Mut wird auf eine schwere Probe gestellt ...
Kritik: Die Geschichten um Tom Sawyer und Huckleberry Finn dürften zu den meist verfilmten Jugendabenteuern gehören. Mutig, dass sich nun auch die deutsche Regisseurin Hermine Huntgeburth an diesen Stoff wagt. Ihre Umsetzung ist zwar gut und spannend, aber doch mit kleinen Einschränkungen zu beurteilen. Für die ganz kleinen Kinobesucher wird Indianer Joe, dargestellt von Benno Führmann (“Nackt”), etwas gar furchterregend gemimt. Der ‘Showdown’ ist meiner Ansicht nach ebenfalls nicht ganz ‘Kleinkinder-gerecht’, da zu grausam. Gelungen agieren hingegen die beiden KnabenLouis Hofmann (“Danni Lowinski”) und Leon Seidel (“Teufelskicker”), sowie auch Heike Makatsch (“Hilde”) als Tante Polly. Die weltberühmte Vorlage ist mehrheitlich nicht allzu übertrieben aktualisiert worden, und man kann sich schon jetzt auf die bereits angekündigte Fortsetzung “Huck Finn” freuen, die nächstes Jahr in die Kinos kommt.
Fazit: Mark Twains typisch amerikanische, 130 Jahre alte Story als ‘deutsches’ Kinderfilmabenteuer? Regisseurin Hermine Huntgeburth ist es überraschend gelungen, diese Geschichte weitgehend als ein unterhaltsam-spannendes, zeitgemässes familien-und kindergerechtes Lichtspiel zu inszenieren.
Inside: Hermine Huntgeburth ist eine der erfolgreichsten deutschen Regiefrauen. Die gebürtige Paderbornerin begann 1977 während ihres Studiums Drehbücher zu verfassen. Mit ihrem Spielfilmdebüt “Im Kreise der Lieben” (1991) gewann sie bereits den Bundesfilmpreis in Gold. Es folgten die Kinofilme “Ein falscher Schritt” und “Das Trio”. In den 1990ern war sie vor allem für das Fernsehen tätig. Mit der Verfilmung des Kinderhörspielklassikers “Bibi Blocksberg” (2002) drehte sie ihren ersten Kinderfilm, dem ein Riesenerfolg beschieden war. Er wurde sogar beim ‘Chicago International Children’s Filmfestival’ als bester Spielfilm ausgezeichnet. Den kommerziell erfolgreichsten deutschen Film des Jahres 2005 hat Hermine Huntgeburth ebenfalls realisiert: “Die weisse Massai”. Es folgte 2009 noch “Effie Briest” mit Starbesetzung. Zur Zeit ist sie schon mit der zweiten Mark Twain-Verfilmung “Huck Finn” beschäftigt, dem vielleicht sogar noch ein ‘Prequel’ folgen soll ...
Benny Furth
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