Medianeras: Virtuelle Liebe als originelles Thema eines vergnüglichen argentinischen Spielfilmdebüts (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Mariana und Martin (Javier Drolas) leben in derselben Strasse in Buenos Aires. Martin ist ein angefressener Computerfreak und muss wieder lernen, mit dem Tageslicht umzugehen. Denn er verbringt die meiste Zeit vor dem Bildschirm und entwirft originelle Spiele. Die einsame Mariana (Pilar Lopez de Ayala) hingegen setzt sich zu Hause ersatzmässig eine männliche Schaufensterpuppe zusammen. Und sie spielt ein Spiel, bei dem sie den idealen Mann finden muss. Wird Mariana letztendlich doch noch ‘ihren’ Martin finden?

Kritik: Zu Beginn von “Medianeras” ist das Motiv ‚faszinierende Grossstadt‘ von Kameramann Leandro Martinez in wunderschönen Bildern eingefangen. Dann fokussiert Regisseur Taretto auf die Bedeutung der digitalen Vernetzung und deren Einfluss auf die heutige Gesellschaft. Eine amüsante Liebesgeschichte in diesem digitalen Umfeld nimmt ihren Lauf. Sowohl Bild- wie auch Dialogwitz ist bestechend und die beiden sympathischen Hauptdarsteller agieren frisch und unbeschwert. Quintessenz dieses argentinischen Debütfilms: Liebe und zwischenmenschliche Beziehungen sind in virtuellen Zeiten alles andere als einfach. Dass es trotzdem klappen kann, zeigt „Medianeras“ auf eine äusserst charmante Weise.  

Fazit: Verspielt-witziges Spielfilmdebüt aus Argentinien, formal und visuell originell realisiert, erfrischend interpretiert. Eine höchst vergnügliche Liebeskomödie!

Inside: ‘Medianeras’ sind Brandmauern, die bei fast jedem Abbruch zum Vorschein kommen. In Argentiniens Hauptstadt sind diese Erscheinungen sehr häufig anzutreffen. Es entstehen bei Bauarbeiten zahlreiche solcher Lücken, weil öfters unterschiedlich hohe Häuser in ein- und derselben Strasse abgebrochen werden. An diesen Brandmauern bleiben vielfach noch Spuren von Tapeten, Schatten von gewesenen Dekorationen, Einrichtungsteile. Intimes wird öffentlich. Solche Mauern erscheinen auch in diesem Film, eingebettet in die Handlung.   

Benny Furth