The Lady: Konventionell inszenierte Zeitgeschichte und Liebesstory rund um die Burmesische Aktivistin Aung San Suu Kyi (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Der britische Ehemann und Wissenschaftler Michael Aris (David Thewlis) und Aung San Suu Kyi (Michelle Yeho) lebten Ende der achtziger Jahre mit ihren Söhnen in England. Ein Schlaganfall von Aungs Mutter zwingt sie in ihr Heimatland Burma zurückzukehren, das von Unruhen erschüttert wird. Von Regimegegnern wird sie als Tochter eines Volkshelden aufgefordert, den Vorsitz einer neu gegründeten demokratischen Partei zu übernehmen. Nach einem zermürbenden, gewalttätigen Wahlkampf gewinnt sie. Ihr Sieg wird aber von den Militärs nicht anerkannt. Sie stellen Aung San Suu Kyi unter Hausarrest. Auch der Kontakt zu ihrem Mann und den Kindern wird ihr verboten. Als ihr Mann erkrankt, muss sie eine schwere Entscheidung treffen: sie kann nach England ausreisen, doch sie darf nie wieder nach Burma zurück ...
Kritik: "The Lady", das ist die Schauspielerin Michelle Yeho. Die frappante Ähnlichkeit mit der echten Suu Kyi und die gefühlvolle Interpretation ist das herausragende Merkmal in diesem doch sehr konventionellen Biopic. Den Namen 'The Lady' gaben die Burmesen der Nobelpreisträgerin zu Beginn des Bürgerrechtkampfes. Erwartet man aber, dass der routinierte französische Regisseur Luc Besson ("The Fifth Element", "Nikita") ein politisch brisantes Epos in seinem gewohnten actionreichen Stil in Szene gesetzt hat, so stellt man schnell fest, dass für Besson die Liebesgeschichte wichtiger ist. Die sehr dramatischen Geschehnisse in den geschilderten Jahren 1988 bis 2007 werden nur als ‚Nebenhandlung‘ wahrgenommen. So nimmt das Familiendrama (angeblich eine wahre Liebesgeschichte) die meiste Filmzeit in Anspruch.
Fazit: Eindimensionaler, zeitweise episch-kitschiger Tränendrücker à la Hollywood, konventionell und langatmig. Die politische Brisanz wird zugunsten der melodramatischen Liebesgeschichte vernachlässigt.
Inside:Die Hauptdarstellerin Michelle Yeho, mit richtigem Namen Yeho Chou-Kheng, geboren 1962 in Ipoh (Malaysia), wurde international als Bond-Girl in "Der Morgen stirbt nie" (1997) bekannt. Zu einem ihrer bekanntesten Filme gehört "Tiger & Dragon" aus dem Jahre 2000. Sie ist heute Besitzerin der Produktionsfirma 'Mythical Films'. Ihr Lebenspartner ist zur Zeit der ehemalige Ferrari-Geschäftsführer Jean Todt. "The Lady" wurde aus politischen Gründen nicht in Burma gedreht, sondern in Thailand. Dort gibt es eine grosse burmesische Gemeinde, was die Produktion wesentlich erleichterte. Zudem ähneln sich Burma und Thailand auch bezüglich Landschaft. Trotzdem musste die Filmcrew Stillschweigen über das Thema des Films bewahren. Man hatte sie gewarnt, dass sie möglicherweise bei Indiskretionen aus dem Lande gewiesen werden.
Benny Furth
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