The Deep Blue Sea: Gepflegtes Remake eines Filmklassikers mit einer überzeugenden Rachel Weisz (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Wir befinden uns im London, zu Beginn der 50er Jahre. Die junge, schöne und leidenschaftliche Hester (Rachel Weisz) ist die Ehefrau des wohlhabenden Richters William Collyer (Simon Russell Beale). Sie führt ein zwar privilegiertes, aber letzlich unerfülltes Leben. So beginnt sie eine Affäre mit dem Freund ihres Ehegatten, dem ehemaligen RAF-Piloten Freddie (Tom Hiddleston). Und sie entschliesst sich, ihren goldenen Käfig zu verlassen und zu ihrem Liebhaber zu ziehen. Doch ihre obsessive Verliebtheit wird Freddie bald zur Last. Die Liebesaffäre entwickelt sich zunehmend zu einer einseitigen Angelegenheit. Dann steht Hester plötzlich vor dem scheinbaren Nichts. Sie trifft einen überraschenden und folgenschweren Entscheid ...
Kritik: Regisseur Terence Davies' Version ist eine sehr gepflegte Wiederverfilmung eines klassischen Filmwerks, das Anatole Litvak im Jahre 1955 mit Vivian Leigh und Kenneth More in den Hauptrollen realisierte. „The Deep Blue Sea“ ist eine einfühlsame Story von unterdrückter Begierde und Angst vor der Einsamkeit. Diese Liebesgeschichte wurde von Theaterautor Terence Rattigan ("The Browing Version") geschrieben. Besonders erwähnenswert sind die wunderschönen Bilder des deutschen Kameramannes Florian Hoffmeister ("Berlin is in Germany"), und die brillante schauspielerische Leistung von Rachel Weisz ("The Whistleblower", "The Mummy") als junge Frau aus der englischen Oberklasse. Aufgrund der übertrieben langsamen Erzählweise fühlen sich die 98 Filmminuten wesentlich länger an. Der ungewöhnliche Titel, der gar nichts mit einem 'tiefen blauen Meer' zu tun hat, weist auf das Dilemma hin, zwischen zwei nicht angenehmen Situationen zu wählen. Was im englischen Sprachgebrauch normalerweise als "Between The Devil and The Deep Blue Sea" benutzt wird.
Fazit: Rachel Weisz überzeugt in der Hauptrolle. Doch diese Leistung tröstet nicht über eine weitgehend misslungene Leinwand-Version von Terence Rattigans gefühlvollem Theaterstück hinweg. So könnte denn “The Deep Blue Sea” für den Filmfan entweder gepflegte, schöne Langeweile, oder ein gepflegter, langweilig-schöner Film bedeuten.
Benny Furth
The Deep Blue Sea / Theaterverfilmung / Regie und Buch: Terence Davies / UK 2011 / mit: Rachel Weisz, Tom Hiddleston, Simon Russel Beale, Ann Mitchell, Jolyon Coy u.a. / Verleih: Rialto Film AG / 98 Minuten / Kinostart 12. April 2012