Satte Farben vor Schwarz: Grosse Schauspieler in Kammerspiel über Leben und Sterben. Irritierend (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Anita (Senta Berger) und Fred (Bruno Ganz) sind seit vielen Jahren ein Paar. Sie haben zwei erwachsene Kinder und die Enkel stehen kurz vor dem Abitur. Beide können sie auf ein erfülltes Leben zurückblicken. Und eigentlich stehen ihnen noch viele gemeinsame Tage bevor. Beide verheimlichen der Familie jedoch, dass Fred an Krebs leidet. Als hätte er nur noch eine kurze Zeit zu leben, nimmt sich Fred einige Freiheiten heraus – und irritiert damit Anita. Diese fühlt sich allein gelassen und stellt die Beziehung in Frage. Doch eine Liebe wie die ihre endet nicht einfach so…
Kritik: Sophie Heldman hat sich viel vorgenommen. „Satte Farben vor Schwarz“ ist ihr Spielfilmdebüt und gleichzeitig Abschlussarbeit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Ihr Versuch, das Thema ‚Altern und Sterben’ auf eine subtile, hintergründige Weise zu inszenieren, ist Heldman nicht ganz gelungen. Ein gewagtes Konzept, ein ‚sperriges’ Thema auf eine ‚sperrige’ Art zu entwickeln. Dabei werden die Dialoge äusserst sparsam eingesetzt, denn das Ungesagte liegt zwischen den Zeilen oder in den Bildern. Das Gespann Ganz-Berger agiert verhalten, spröde, melancholisch. Zu melancholisch. Liegt es am Thema? Oder der Spielweise? – Der Funke will einfach nicht springen. „Satte Farben vor Schwarz“ ist ein etwas zu ambitioniertes Debüt, das dem Zuschauer einiges abverlangt. Wobei sich die junge Filmemacherin nicht scheut, abstossende Reaktionen zu provozieren. Insbesondere das Filmende – das hier nicht verraten wird – ist so brüskierend wie gewagt.
Fazit: Ein in lakonischem Erzählstil realisiertes Drama über das Altern und Sterben. Ein schwieriges Thema, einmal ‚etwas anders’ inszeniert. Nicht ganz ohne stereotypische ‚Alters-Anektoten’, aber mit einigem Potential, um über das ‚Wie’ des Vergänglichen nachzudenken. Ein Kammerspiel, das vor allem die sehr reife Zuschauerschaft interessieren könnte.
Isabella Fischer
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