Miral: Politisches Drama von „Basquiat“-Regisseur Julian Schnabel (Trailer und Filmkritik)
Miral ist sowohl der Name einer Strassenblume, wie auch der eines palästinischen Mädchens (gespielt von Freida Pinto, "Slumdog Millionaire"). Nach dem Tod ihrer Mutter bringt der Vater das kleine Mädchen in das Waisenhaus von Hind Hosseini (Hiam Abbass, „The Syrian Bride“). So wächst Miral inmitten und gleichzeitig fernab der Unruhen auf. Im Alter von siebzehn schickt sie Hosseini in ein Flüchtlingslager, um palästinensische Kinder zu unterrichten. Erst jetzt kommt sie in Kontakt mit den Konflikten zwischen Israelis und Palästinensern. Miral verliebt sich in den PLO-Aktivisten Hani (Omar Metawally, „Munich“) und beginnt sich an der Intifada der späten achtziger Jahre zu beteiligen. Von Hosseini und ihrem Vater (Alexander Siddig, „Kingdom of Heaven“) dazu erzogen, den Weg des Lernens, der Koexistenz und der Gewaltlosigkeit zu gehen, sieht sich Miral zwischen unterschiedlichen Seiten, Philosophien und Menschen hin- und her gerissen.
Kritik: Julian Schnabel setzt bei seinem jüngsten Film konsequent auf ‚cinema verité’. Die Kamera bleibt nah an den Gesichtern, den Körpern und nutzt individuelle Perspektiven. Auch wenn „Miral“ nicht die filmische Poesie oder Komplexität seiner beiden Vorgänger besitzen mag („Before Night Falls“, „ The Diving Bell and the Butterfly“), so gibt Schnabel seiner Liebe für Gillo Pontecorvos Doku-Drama „ La battaglia di Algeri“ überschwänglich Ausdruck. Dabei bezieht Schnabels Film wie schon Potecorvos Meilenstein die Position der Terroristen (PLO).
Fazit: Visuell tadellos, verliert „Miral“ in der episodischen Drehbuchstruktur und einem Mix von Schauspielern mit unterschiedlichen Muttersprachen etwas von seiner Wirkung. Was dem Film in seiner Gesamtheit jedoch nichts von seiner Kraft nimmt. Insbesondere der politisch interessierte Zuschauer vermag wohl anhand dieses einen Schicksals die Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten zu bewahren.
Inside: Das vom amerikanischen Label ‚Criterion’ veröffentlichte DVD-Packet zu „La battaglia di Algeri“ ist ein absolutes Muss für jeden Film-Liebhaber. Neben verschiedensten Dokumentationen über die Entstehung des Films und die Bedeutung des Algerischen Unabhängigkeitskriegs, finden sich darauf ein Gespräch mit Richard Clarke, dem ehemaligen Anti-Terror-Beauftragten der C.I.A., wie auch Interviews mit Mira Nair, Oliver Stone, Steven Soderbergh, Spike Lee und eben Julian Schnabel.
Serge Zehnder
|