Mary Queen of Scots: CH-Regisseur Thomas Imbachs Version der schottischen femme fatale (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Die schottische Königin Mary Stuart verbringt ihre Jugend in Frankreich. Sie soll auch die französische Krone tragen, doch jung verheiratet, stirbt ihr kränkelnder Gemahl. Mary kehrt alleine in das vom Krieg versehrte Schottland zurück. Zur selben Zeit wird Elisabeth Königin von England. Für Mary (Camille Rutherford) ist sie wie eine Zwillingsschwester, der sie sich offenherzig anvertrauen kann. Sie heiratet erneut und gebärt einen Thronfolger. Ihr Mann, Lord Darnley, entpuppt sich als Schwachkopf. Als Mary ihre grosse Liebe im Earl of Bothwell (Sean Biggerstaff) findet, lässt sie Darnley ermorden und heiratet Bothwell. Entsetzt über diese von blinder Leidenschaft getriebene Tat, entziehen ihr die Adligen und das Volk die Gefolgschaft. Um eine blutige Schlacht zu verhindern, muss Mary auf ihren geliebten Bothwell verzichten. Verzweifelt sucht sie Hilfe bei Elisabeth, die sie jedoch einsperren lässt. Nach 19 Jahren im goldenen Käfig gewährt ihr Elisabeth die ‚Erlösung‘ durch das Schafott. Kritik: Thomas Imbach, Regisseur von „I was a Swiss Banker“ und „Day Is Done“, wagte sich hier an einen historischen Stoff, den man so gar nicht in der schweizerischen Filmlandschaft erwarten würde, zudem noch in englischer und französischer Sprache! Sogenannte opulente Kostümschinken haben in Helvetien keine Tradition, wohl aus Gründen bescheidener Budgets. Somit wäre es unfair, einen Vergleich anzustellen mit ausländischen Produktionen, die sich mit historischen Themen befassen (z.B. „Elizabeth“). Doch dem Schweizer Imbach ist es gelungen, eine emotionale, kammerspielartige Inszenierung mit einer überzeugenden Hauptdarstellerin (Camille Rutherford, „Les Amants“) auf die grosse Leinwand zu bringen. Dabei wurde der Regisseur auch von Kameramann Rainer Klausmann unterstützt, der das Thema in wunderbare Bilder und in prächtigen Settings umsetzte . Leider aber häufen sich in der zweiten Hälfte des (überlangen) Filmes die Wiederholungen. Das schmälert die Spannung bei der ja ohnehin bekannten Geschichte.
Fazit: Ohne Schwulst und Opulenz auskommender Kostümfilm von Thomas Imbach, in seinem eigenen, ’sparsamen’ und poetischen Stil realisiert.
Inside: Im Jahre 2007 gründete Thomas Imbach mit der Regisseurin und Produzentin Andrea Staka („Das Fräulein“) die Okofilm Productions. So ist Staka auch bei „Mary, Queen of Scots“ Ko-Autorin und Produzentin. Ihr nächster gemeinsamer Spielfilm ist „Cure“ (Girls).
Benny Furth
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