Mandela: Episch verfilmtes Biopic über den charismatischen Führer der Anti-Apartheid-Bewegung (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Nelson Mandela, 1918 geboren, wuchs behütet und in begüterten Verhältnissen auf. Bereits als junger Anwalt in Johannesburg realisiert Mandela, dass Schwarze nicht nur Bürger zweiter Klasse sind, sondern auch das Justizsystem immer zugunsten der Weissen entscheidet. Der junge Anwalt tritt dem ANC (African National Congress) bei in der Hoffnung, durch Bildung und harte Arbeit ein gerechteres System herbeizuführen. In kämpferischen Reden für die Freiheit entdeckt Mandela sein rhetorisches Talent und nimmt in seinem Protest gegen die weisse Willkür auch Verhaftungen in Kauf. Er, der stets den Verzicht auf Gewalt gepredigt hatte, geht nun mit ANC-Kameraden in den Untergrund und beteiligt sich auch am Bau von Sprengsätzen. 1964 wird Mandela aufgrund seiner ANC-Aktivitäten zu lebenslänglich verurteilt. Nach 27 Jahren Haft und kein bisschen kampfesmüde wird Mandela 1990 zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt.
Kritik: Wie packt man 95 bewegte Lebensjahre in 150 Minuten bewegte Bilder? Der britische Filmemacher Justin Chadwick („The Other Boleyn Girl“) hat sich für eine chronologische Erzähldramaturgie entschieden. Kindheit, Beitritt zum ANC, die Heirat mit Winnie, Proteste im Township Sharpeville, erste Verhaftung wegen Aufruf zum Streik – bereits die ersten 40 Lebensjahre wären Stoff genug für einen TV-Vierteiler. So wird in „Mandela“ verdichtet, selektioniert, komprimiert. Dabei fokussiert Chadwick mehr auf Mandelas Welt, auf die Aktivitäten Madibas (so sein afrikanischer Clannamen), die ihn letztlich immer wieder zum Helden stilisierten. Bei soviel Referenz für grossartiges und nachhaltiges Wirken bleibt zwangsläufig die Charakterzeichnung auf der Strecke. Das Innerste bleibt drin, die Figur wirkt zeitweise fast etwas maskenhaft. Wem dies egal ist – go for it. „Mandela“ bietet grosse Bilder und eine grossartige Biographie.
Fazit: Gefälliges, aber etwas pathetisch und konservativ geratenes filmisches Denkmal eines afrikanischen Nationalhelden.
Isabella Fischer
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