Mammuth: Schräg-skurriles Roadmovie, melancholisch, absurd und urkomisch (Trailer und Filmkritik)
Metzgergeselle Serge Pilardosse (Gérard Depardieu) ist gerade 60 Jahre alt geworden. Seit er einer Beschäftigung nachging war er weder arbeitslos noch krank. Aber nun hat die Stunde der Rente geschlagen, und er erlebt die Enttäuschung seines Lebens. Um die Pension zu erhalten, benötigt er noch einige Belege. Diverse chaotische Arbeitgeber hatten einfach vergessen, ihn anzumelden. Auf Druck seiner Frau Catherine (Yolande Moreau, "Louise Michel") besteigt er sein altes Motorrad, eine deutsche ‘Mammuth', dem er auch seinen Spitznamen verdankt. Ab geht es, auf die Suche nach den fehlenden Lohnabrechnungen. Mammuths Fahrt wird in der Folge eine Reise in die Vergangenheit, und die Suche nach den vermissten Unterlagen wird zur Nebensache ...
Kritik: Dieselben Regisseure, Benoît Delépine und Gustave Kervern, haben schon 2008 zusammen eine schwarzhumorige Komödie mit dem simplen Titel „Louise Michel" auf die Leinwand gebracht. Und die auch unter dem Titel "Louise hires a Contract Killer" Furore machte. Das war damals ein riesen Spass. Charmant und überraschend - zumindest am Anfang überzeugt "Mammuth". Und Hauptdarsteller Gèrard Depardieu, Frankreichs Superstar, überzeugt ab der ersten Filmminute. Die offensichtlich zum Teil improvisierte Situationskomik ist absurd-schräg und amüsiert bis zu einem gewissen Grade. Gegen Filmende wird sie zwar melancholischer, aber leider auch immer geschmackloser. Die Handkamera wird zunehmend nervöser, und was bleibt, ist dann nur noch Depardieus Schauspielkunst.
Fazit: Wäre da nicht der leinwandfüllende, füllige Gérard Depardieu, müsste man das skurrile Filmchen unter die Kategorie ‘schräges Experiment' einreihen. Dank dem urkomisch agierenden Mimen kann die Road-Comédie als ‚sehenswert' benotet werden. Denn sowohl die filmische Umsetzung der simplen Story, wie auch die Zeichnung der Charaktere ist meistens unfreiwillig komisch und zudem filmtechnisch mangelhaft. Und aus diesem Grunde bleibt auch die angestrebte Sozialkritik auf der Strecke.
Benny Furth |