Die Wiesenberger: Überraschender, fast ‘märchenhafter’ Schweizer Jodeldokumentarfilm. Preisgekrönt! (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Ein überraschender Dokumentarfilm über eine Gruppe von passionierten Jodlern aus den Nidwaldner Bergen, genauer aus Dallenwil. Sie nennen sich ‘Die Wiesenberger’, weil das Gebiet oberhalb ihres Dorfes ‘Wiesenberg’ heisst. Sie pflegen seit über zwanzig Jahren ein eingesessenes Ritual, indem sie sich einmal in der Woche zum gemeinsamen Proben in der Dorfkapelle Wirzeli treffen. Zwischendurch jodeln sie immer wieder an Geburtstagen und Hochzeiten. Eines Tages nehmen sie eine CD für ihre vielen Fans auf und – stürmten damit die Hitparaden. Plötzlich werden sie mit Konzertanfragen überhäuft. Was einige von ihnen als ‘märchenhaft’ empfinden. Der Höhepunkt: die Wiesenberger werden für die Weltausstellung in Shanghai (China) verpflichtet. Aber der ganze Rummel und die aufkommende ‘Popularität’ bringt unerwartet Unruhe in den Verein ...

Kritik/Fazit: Die beiden Dokumentarfilmer Bernhard Weber und Martin Schilt haben zwei Jahre lang mit Geschick und Einfallsreichtum den Aufstieg der Wiesenberger-Jodler mitverfolgt. Dabei beleuchteten sie nicht nur deren überraschenden Aufstieg ins sogenannte ‘Showbusiness’, sondern befassten sich auch intensiv mit den persönlichen Erfahrungen und Meinungen der zwanzig Männer und der Dirigentin (Silvia Wildlin). Dabei entdeckt auch der Kinobesucher teils amüsiert, teils erstaunt die Unterschiede der modernen ‘Fernseh-Schweiz’ und der eher ‘gemütlichen’ ländlichen. Und genau diese Gegenüberstellung ist denn auch das Beste an diesem für viele vielleicht ‘exotischen’ Jodler-Dokumentarfilm. Trotz ihres grossen Erfolges versuchen die “Wiesenberger”, in ihrem realen Leben zu verbleiben, Negatives und Positives gegeneinander abzuwägen und dadurch Zweck und Sinn ihres Chors zu hinterfragen. Und dies wird letzlich mit ein Grund sein, dass “Die Wiesenberger” auch Kinobesuchern gefallen wird, die sonst nichts mit Jodeln am Hut haben...
(“Die Wiesenberger” gewann mit Recht an den letzten ‘Solothurner Filmtagen’ den prestigeträchtigen “Prix du public”)

Benny Furth