Ai Weiwei - Never Sorry: Junge chinesische Regisseurin porträtiert eindrücklich den furchtlosen, umstrittenen Politaktivisten! (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Ai Weiwei ist einer der prominentesten chinesischen Gegenwartskünstler und einer der schärfsten Regimekritiker in seinem Heimatland. Er ist auch ein Teil der internationalen Kunstszene und der globalen Popkultur. So inspiriert er seine Anhänger schon seit längerem auf der ganzen Welt! Im April 2011 verschwindet Ai Weiwei spurlos. Niemand weiss wo er ist und wie es ihm geht. Weltweit regt sich Protest. Die Menschen machen sich stark für ihn und fragen “Wo ist Weiwei?“ Nach drei Monaten taucht er plötzlich wieder auf. Seit Juni 2011 steht er unter politischem Hausarrest, kann aber inzwischen das Land immer wieder verlassen...
Kritik/Fazit: Der Untertitel „Never Sorry“ steht für die Vorgehensweise vieler Mächtiger dieser Welt, sich niemals für Fehler oder Misswirtschaft zu entschuldigen. Unter diesem Titel veröffentlichte Weiwei ein Jahr nach einem verheerenden Erdbeben die Namen von mehr als fünftausend Kindern, die wegen Baufehlern umgekommen sind. Das eindrückliche Filmportrait und Regiedebüt der jungen Regisseurin Alison Klayman zeigt interessante und sehr intime Einblicke in Weiweis Privat- und Familienleben, sowie sein politisches und künstlerisches Schaffen. Klayman hat den Menschenrechtler (und humorvollen Katzenfreund/Anfangssequenz!) drei Jahre lang begleitet. Sie führte interessante Gespräche mit langjährigen Wegbegleitern, vor allem mit Autoren und Künstlern. Das Gespräch zwischen Weiwei und seiner Muter ist überaus berührend und sehr persönlich. Hierzulande ist Weiwei seit 2003 bekannt, weil er zusammen mit den Schweizer Architekten Herzog & Meuron das Nationalstadion für die Olympischen Spiele 2008 entworfen hat. Etwas irritierend ist jedoch der rege Gebrauch von Handkamera mit einigen technisch mangelhaften Aufnahmen. Der einzige Makel, den ich bei dieser Dokumentation anbringen kann. „Ai Weiwei-Never sorry“ ist ein gelungener Versuch, dem geneigten Publikum eine der wichtigsten Persönlichkeiten des 21. Jahrhunderts nahezubringen!
Inside: Ai Weiwei wird Jurypräsident der Internationalen Filmfestspiele im nächsten Jahr! Sie finden vom 7. bis 17. Februar in Berlin statt. Diese Jurypräsidentschaft sei ein lang gehegter Wunsch. Die Berlinale habe sich bereits in den 1980er Jahren als Plattform des zeitgenössischen chinesischen Films etabliert und auch deshalb sei es eine große Ehre, dass Ai Weiwei den Vorsitz der Internationalen Jury 2013 übernehme, so der Festivalchef Dieter Kosslick in einem Interview mit ‚Blickpunkt Film‘.
Benny Furth
Ai Weiwei - Never Sorry / Dokumentarfilm / Regie und Buch: Alyson Klayman / Kamera: A. Klyman, Colin Jones / USA 2012 / mit: Ai Dan, He Yunchang, Ai Lao, Ai Weiwei, Hung Huang u.a. / Verleih: Look Now ! / 91 Minuten / Kinostart: 13. September 2012