Turist/Force Majeure (Höhere Gewalt): Schwarzhumorige, gesellschaftskritische Hochgebirgstragikomödie (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Eine schwedische Familie macht Skiurlaub in den französischen Alpen. Während der Mittagspause im Bergrestaurant geht eine künstlich erzeugte Lawine ab und entwickelt sich innert Sekunden zu einer scheinbar lebensgefährlichen Situation. Die Mutter Ebba (L.L. Kongsli) versucht instinktiv die Kinder zu beschützen und auch der Vater Thomas (J.B. Kuhnke) reagiert instinktiv – und ergreift panikerfüllt die Flucht ... Die Lawine stoppt kurz vor dem Restaurant, aber nichts ist mehr wie vorher: Die Familie wird in ihrem Kern erschüttert. Die Kinder streiken, die Ehe kriselt und der Vater muss schwer mit seiner mangelhaften Courage und seiner angeschlagenen Männlichkeit kämpfen ...

Kritik: Was als wunderschön fotografierte Ferienidylle (Kamera, durchgehend sensationell: Frederik Wenzel) in toller Natur beginnt, wird plötzlich und unerwartet zur Familientragödie. Exzellent und unaufgeregt von Ruben Östlund („Play“, 2011) geschrieben und inszeniert, ist trotzdem sehr emotional und spannend für die Kinobesucher. Auch dank dem typisch nordländisch bissigen Humor und den beiden herausragend mimenden Hauptdarstellern Kuhnke als Vater („Real Humans“, 2012) und Kongsli als Mutter („The Orheim Company“, 2012). Ein sehenswerter und interessanter Film, der zwischen äusserst gekonnter, durchdachter Satire und subtiler Ernsthaftigkeit pendelt!

Fazit: Starkes, ungewöhnliches Kino, das existenzielle Fragen zu einer Extremsituation intensiv und provokativ aufwirft.

Inside: Auf dem Filmfestival von Cannes feierte „Turist“ bei Kritikern und Publikum Erfolge und gewann den Jurypreis in der Reihe ‚Un Certain Regard‘. Er wird Schweden bei der nächsten Oscar-Verleihung als Kandidat in der Kategorie ‚Bester fremdsprachiger Film‘ vertreten.

Benny Furth