The Grandmaster: So atemberaubend kann Kung Fu sein! Poetisches und bildgewaltiges Martial Arts-Epos von Regisseur Wong Kar Wai (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: China der 1930er und 40er Jahre. Wing Chun-Kämpfer IP Man (Tony Leung Chiu-Wai), legendärer Lehrer und Mentor von Bruce Lee, wird als Grossmeister des chinesischen Südens gefeiert. Während eines Wettkampfes gewinnt er die Zuneigung der stolzen, scheinbar unnahbaren Gong Er (Zhang Zi-Yi), einer Meisterin der nordchinesischen Kampfkunst –Tradition. Doch die Besatzung durch Japanische Truppen in Südchina trennt die beiden. IP Man muss für das Überleben seiner Familie kämpfen, während Gong Er im fernen Norden Vergeltung für die Ermordung ihres Vaters sucht. Nach Kriegsende treffen sich beide in Hongkong wieder. IP Man gründet eine Kung Fu-Schule und Gong Er arbeitet als Ärztin – doch die Vergangenheit hat Spuren hinterlassen…
Kritik: Horizontal, vertikal – so lautet die deutsche Übersetzung von Kung Fu. Autorenfilmer Wong Kar Wai („In the mood for love“), ein bekennender Bruce Lee-und Kampfkunst-Fan, hat mit „The Grandmaster“ ganz Grosses geleistet. Mit unverkennbarer Handschrift inszeniert der 55jährige, in Shanghai geborene Kar Wai, eine cineastische Martial Art-Choreographie, als hätte ‚sein‘ Kung Fu eine dritte Dimension. Farbgebung und Bildkomposition in formvollendeter Ästhetik, Kampfszenen in super slow motion und ein perfekt harmonierendes Hauptdarsteller-Paar verblüffen und beeindrucken nicht nur leidenschaftliche Kampfkunst-Anhänger. Einzig die Geschichte dieser legendären Figur IP Man bleibt trotz (oder gerade deswegen?) artistischer Höhenflüge auf der Strecke.
Fazit: Wer bereit ist, sich auf fernöstliche Kampfkunst und Spiritualität einzulassen, der erlebt ein visuell einzigartiges Epos, das nur auf der grossen Leinwand seine berauschende Wirkung entfaltet.
Inside: „The Grandmaster“ ist der zehnte Film des Regisseurs, Autors und Produzenten Wong Kar Wai. Sechs Jahre Vorbereitung und eine dreijährige Produktionszeit waren notwendig, um diese aussergewöhnliche Story in noch aussergewöhnlicheren Bildern auf die Leinwand zu bringen. Das chinesische Regiegenie verpflichtete Yuen Woo-Ping als Action-Choreographen („Matrix“, „Tiger & Dragons“).
Isabella Fischer
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