Fausta (Magaly Solier) ist die Tochter eines Vergewaltigungsopfers. Als ihre Mutter stirbt, ist sie gezwungen, sich ihren Ängsten zu stellen. Die schreckliche Zeit des Terrors ist zwar vorbei, aber tief im Innern der Menschen bleiben die Verletzungen.
Im Zentrum von „La teta asustada" steht eine junge Frau, die noch heute an den Folgen der peruanischen Terrorjahre der ‚Sendero Luminoso' leidet. Sie befreit sich von einer sie bedrückenden Macht, einer männlichen Macht. Die 'Geschichte', der Alltag von Fausta, ist fast durchgehend aus ihrer Perspektive heraus erzählt. Umrahmt von Folklore, Musik und Ritualen, ohne aber ins Lächerliche zu kippen. Die peruanische Filmemacherin Claudia Llosa, die ihre Studien in Madrid und New York als Regisseurin abschloss, wurde bereits mit ihrem in den Anden angesiedelten Erstlingswerk „Madeinusa" weltweit gefeiert. Gewisse Parallelen zu „Madeinusa" sind denn auch unverkennbar. In beiden Filmen spielt dieselbe eindrückliche Schauspielerin die Hauptrolle. Die Regisseurin hat sie auf einem Dorfplatz in den Anden entdeckt.
Fazit: Der zweite kompromisslose, zutiefst beeindruckende Spielfilm der jungen, talentierten lateinamerikanischen Regisseurin. Ein sehr bewegendes Drama. Über verborgenen Schmerz, Überwindung von Angst, und wie man wieder zu sich selbst findet. (Internationale Filmfestspiele Berlin: ‚Goldener Bär')
Benny Furth
La teta asustada / Drama / Regie und Buch: Claudia Llosa / Peru 2009 / mit: Magaly Solier, Marino Ballon, Susi Sanchez, Efrain Solis u.a. / Verleih: Trigon-Film / 102 Minuten / Kinostart 1. Oktober 2009