Geheimnisvoll, stolz, wunderschön: Als die junge Somalierin Waris Dirie in einem Londoner Fastfood-Restaurant von Starfotograf Terry Donaldson entdeckt wird, feiert die internationale Modewelt begeistert die Geburt eines neuen Top-Models. Doch hinter der glamourösen Fassade verbirgt sich ein trauriges Schicksal. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erzählt sie in einem Interview von der grausamen Tradition der Frauenbeschneidung, deren Opfer sie selbst als kleines Mädchen wurde.
1997 erscheint die Biografie „Wüstenblume" von Waris Dirie. Weltweit wurden bis heute über 11 Millionen Bücher verkauft. Elton John sicherte sich die Filmrechte, doch Dirie hatte mehr Vertrauen in den Produzenten Peter Herrmann („Der Totmacher"). Unter der Regie der Deutsch-Amerikanerin Sherry Hormann erzählt der Film mittels Rückblenden die Geschichte des Topmodels Waris, das im Alter von fünf Jahren an den Genitalien verstümmelt wurde. Ganz im Sinne von Dirie konzentriert sich Hormann dabei weniger auf das Thema ‚Frauenbeschneidung', sondern rückt vielmehr das (Über) Leben und die Modelkarriere der Somalierin ins Zentrum. Dabei erweist sich die Besetzung der Hauptrolle als wahrer Glücksgriff: Die erfolgreich als Model arbeitende Äthiopierin Liya Kebede („The Good Shepherd") spielt mit viel Charme und bewundernswerter Leichtigkeit.
Fazit: Kraftvolles Porträt, einfühlsam inszeniert und exquisit photografiert. Beklemmend und mutig zugleich. Einziger Wehrmutstropfen: die religiösen und soziokulturellen Hintergründe von Frauenbeschneidungen bleiben aussen vor, und die eindrückliche Schlusssequenz wirkt nach all den zahlreichen Modeshootings ein bisschen aufgezwängt.
Isabella Fischer
Desert Flower | Wüstenblume / Drama / Deutschland, Österreich, Frankreich 2009 / Regie & Drehbuch: Sherry Hormann / mit Liya Kebede, Sally Hawkins, Timothy Spall u.a. / Verleih: Rialto Film AG / 120 Minuten / Kinostart: 8. Oktober 2009