Frankreich, besetzt von deutschen Truppen. Shosanna Dreyfus (Melanie Laurent) muss mit ansehen, wie der Nazi Hans Landa (Christian Waltz) ihre gesamte Familie ermordet. Shosanna gelingt es nur knapp, zu entkommen. Sie flieht nach Paris und legt sich dort eine neue Identität als Besitzerin eines Kinos zu. Anderswo in Europa stellt Leutnant Aldo Raine (Brad Pitt) eine Gruppe bestehend aus jüdisch-amerikanischen Soldaten zusammen. Als „Die Bastarde" sind sie bekannt für ihre brutalen Vergeltungsschläge. Raines Truppe kontaktiert die deutsche Schauspielerin und Geheimagentin Bridget von Hammersmark (Diane Kruger) für einen Einsatz, um die Führer des III.Reichs zu töten. Schicksale verschmelzen im politischen Untergrund und Schutz von Shosannas Kino. Die junge Frau plant dabei ihren ganz persönlichen Rachefeldzug..
Regisseur Quentin Tarantino („Pulp Fiction", „Jackie Brown") schreibt die NS-Geschichte neu: mit Aldo, dem Kaugummi-kauenden Apachen (herrlich schräg: Brad Pitt), einem Wolf im gönnerhaften Schafspelz (beeindruckend gut: Christian Waltz), Goebbels mit Königspudel und Maîtresse (Sylvester Groth, der schon in Dani Levys Komödie „Mein Führer, die wirklich wahrste Wahrheit" Goebbels verkörperte). Apfelstrudel-Essen in Werbefilmästhetik, und mit einem Flammeninferno im Lichtspielhaus. Denn dort, wo sich üblicherweise Menschen aus der Realität in die Fiktion flüchten, soll der Hitler-Entourage ein reales Ende bereitet werden. Ein wahrhaft spektakulärer Schlusspunkt für die „Leuchten der Nazi-Filmherrschaft", so der lakonische Kommentar eines englischen Offiziers. „Operation Kino" nennt sich dieses Finale. Kino, das ist auch der rote Faden in diesem abgedrehten Tarantino-Spektakel. Für den kundigen Zuschauer gibt es zahlreiche Anspielungen auf Filmklassiker zu entdecken. Und Tarantinos satirischer Umgang mit historischen Realitäten hat schlicht Kultcharakter.
Fazit: „Inglourious Basterds" ist ein ‚Märchen' in fünf Kapiteln erzählt. Eine Kriegsgroteske, wie sie nur der filmbesessene Tarantino inszenieren kann; Hochglanz-Trash, actiongeladen, vielschichtig und dialoglastig. Allein die vortreffliche Anfangssequenz mit Christian Waltz, das Kartenspiel in der ‚Höhle des Löwen' und die herrlich schräge ‚man-spricht-italienisch-Sequenz mit Brad Pitt lohnen die Eintrittsgebühr.
Isabella Fischer |