Tomboy: Sympathische, französische Coming-of-Age-Tragikomödie mit leichtem Tiefgang (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Die zehnjährige Laure (Zoé Héran) sieht mit ihrem Kurzhaarschnitt aus wie ein Junge und wäre eigentlich auch viel lieber einer. Die Familie ist während den Sommerferien umgezogen und nun muss sie alleine mit den Kindern der neuen Nachbarschaft Bekanntschaft machen. Sie lernt schon am ersten Tag die gleichaltrige Lisa (Jeanne Disson) kennen und stellt sich ihr als Michael vor. Lisa verliebt sich in den vermeintlichen Michael und bringt sie/ihn mit ihren Fussballkameraden zusammen. Laure findet immer mehr Gefallen daran, als Knabe aufzutreten. Aber Laures Leben als ‚Michael‘ steht zunehmend auf wackligen Füssen. Denn als die Schulzeit näher rückt, wird die Sache immer komplizierter ...

Kritik:“Tomboy” ist der englische Ausdruck für jungenhaftes Mädchen. Das fast identische Thema wurde schon als tragische Geschichte mit Hillary Swank in “Boys Don’t Cry” (1999) behandelt. Die Regisseurin von „Tomboy“, Céline Sciamma, hat sich dem Thema jedoch mit unterschwelligem Humor angenähert. Was in dem Mädchen-Junge-Konflikt zwar beginnende Pupertäts- Schwierigkeiten aufzeigt, jedoch jegliche Tragik nimmt. Gekonnt passt sie die Story sowohl verbal wie auch visuell dem Blick des Mädchens an. Sowohl das Spiel der talentierten Hauptdarstellerin wie auch die anderen jugendlichen Protagonisten tragen viel dazu bei, dass die Inszenierung unbeschwert und spontan wirkt. „Tomboy“ ist ein gekonnt einfühlsam beobachteter Kinderfilm - für Erwachsene!

Fazit: Sympathisches kleines Filmchen, das (Regisseurin/Drehbuchautorin sei Dank!) nicht als unheilschwangere Tragödie, sondern als Tragikomödie daher kommt. Vor allem getragen durch das natürliche Spiel der Hauptdarstellerin Zoé Héran, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Sehenswert.

Benny Furth