Der Sandmann: Schräg-absurde, komödienhafte Phantasie-Romanze, auf helvetischem Sand gebaut (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Der Briefmarkenhändler Benno (Fabian Krüger) mag Ordnung in seinem Leben, Beethoven und schöne Frauen. Er hat eine Nachbarin namens Sandra (Frölein Da Capo, “Giacobbo/Müller”), die von einer grossen Karriere als Einfrau-Orchester träumt. Sie probt in ihrer Bar nachts lautstark ihre Songs. Dies ist dem gescheiterten Dirigenten ein Dorn im Auge. Sandra lässt sich jedoch von Bennos Anfeindungen nicht beeindrucken. Eines Morgens findet Benno Sand in seinem Bett. Er realisiert, dass er es ist, der Sand verliert. Je mehr der Sand aus ihm rieselt, desto chaotischer wird sein Leben. Als er erkennt, dass ausgerechnet Sandra der Schlüssel zu seiner Rettung ist, beginnt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit ...
Kritik: Peter Luisi ist ein risikofreudiger Filmemacher. Das hat er schon mit seinem “Love Made Easy” (2006) bewiesen. Die sexy Komödie mit Melanie Winiger war dann aber für das Publikum doch zu simpel. “Der Sandmann” hingegen ist da schon etwas fantasiefreudiger, wenn auch die Gags vielfach zu gesucht erscheinen. Tolle Ideen wechseln zu oft ab mit unausgegorenen Sequenzen. Der Schreibende findet es vor allem schade, dass Luisi die originelle Idee dieser Komödie am Schluss als “s’isch ja nur äs Träumli gsi” auflöst. Das hat schon Brian de Palmas äusserst spannenden “Femme Fatale” (2002) seiner Originalität beraubt.
Fazit: Grotesk, bizarr und fast ‘kafkaesk-abstrus’ in Szene gesetzt. Die schauspielerischen Leistungen sind nicht überwältigend, der Humor ist sowohl visuell wie auch verbal arg holprig inszeniert. So kann das schräge Märchen trotz einigem Potenzial als leidlich gelungene, hellschwarze Komödie durchgehen.
Inside: In Deutschland läuft der Film unter dem Titel „Ein Sommersandtraum“, um Verwechslungen mit zwei früheren deutschen Filmen mit dem Titel „Der Sandmann“ zu vermeiden. Es handelt sich dabei um eine Hoffmann-Verfilmung von 1993, sowie einen Krimi mit Götz George aus dem Jahre 1995.
Benny Furth
|