The Way (Dein Weg): Stimmungsvolle Vater-Sohn-Story. Humorvoll, melancholisch, aber auch dramatisch (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Tom Avery (Martin Sheen) ist ein erfolgreicher Augenarzt aus Kalifornien. Sein Leben abseits der Arbeit beschränkt sich vornehmlich aufs Golfspielen. Doch ein Telefonanruf verändert alles: Sein erwachsener Sohn Daniel (Emilio Estevez) ist auf dem ‚Jakobsweg‘ nach Santiago de Compostela tödlich verunglückt. Um seinen Sohn nun auf seiner letzten Reise zurück nach Hause in die USA zu begleiten, setzt sich Tom ins nächste Flugzeug nach Spanien. Dort angekommen fragt er sich: Wie soll er die Trauer verkraften und wieso hatte dieser mystische Ort solch eine Anziehungskraft auf seinen Sohn? Mit der Asche seines Sohnes in einer Büchse macht er sich auf den gleichen Weg, den sein Sohn begonnen hatte ... 

Kritik: Regie und Buch Emilio Estevez, Hauptrolle Martin Sheen. Obwohl der Vater des Regisseurs, Martin Sheen („Apocalypse Now“), als engstirniger Amerikaner eine seiner bestinterpretierten Rollen abliefert, ist die Inszenierung langatmig und geht zuwenig in die Tiefe. Als Gegenpol zum dramatischen Spiel seines Vaters hat Regisseur Emilio Estevez („Bobby“, ebenfalls Rolle und Regie) einige skurrile Figuren und eine resolute Frau (D.K. Unger, „Crash“) gesetzt, die aber nicht auf der ganzen Linie überzeugen. Wunderbar sind hingegen die durch den ganzen Film hindurch eingefangenen Landschaftsaufnahmen des Kameramannes Juan Miguel Azpiroz. Das Familiendrama ist inspiriert von Jack Hitts Roman „Off the Road“ und dem Grossvater von Estevez gewidmet, der in der Nähe von Santiago de Compostela geboren wurde. So ist denn „The Way“ ein nicht ganz gelungenes, aber trotzdem ein nicht allzu beschwerliches Roadmovie, das auf sympathische Weise unterhält. 
 
Fazit: Unsentimental, stellenweise auch ergreifend inszenierte und gemimte Geschichte. Leider zu lang geraten und mit zuwenig Tiefgang.

Inside: Der Jakobsweg (Il Camino). Seit Jahrhunderten von Millionen von Pilgern aus aller Welt begangen. Der Verlauf der 880 Kilometer vom französischen Saint-Pied-de-Port über die Pyrenäen bis nach Spaniens Santiago de Compostela ist seit dem 11. Jahrhundert nahezu der Gleiche geblieben. Die Kathedrale von Santiago erreicht man bei 30 Kilometer am Tag, innerhalb von sechs bis acht Wochen.

Benny Furth