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The Tree (L'arbre)

 

The Tree: Traumhaft-poetische Geschichte, sensibel inszeniert und gespielt (Trailer und Filmkritik)


Inhalt: Der Feigenbaum ist mächtig und überragt alles. Er steht neben dem Haus, in dem die achtjährige Simone (Morgana Davies) zusammen mit drei Kindern und ihren Eltern Dawn (Charlotte Gainsbourg, “I’m Not There”) und Peter glücklich leben. Als Peter überraschend stirbt, reagieren alle auf verschiedene Weise. Die kleine Simone ist schon bald überzeugt, dass ihr geliebter Vater im Baum weiterlebt. Dawn erholt sich nach und nach. Sie findet Arbeit, und es bahnt sich sogar eine neue Liebe mit ihrem Arbeitgeber George (Marton Csokas, “Alice In Wonderland”) an. So geht das Leben weiter, aber der Baum wird auf unerklärliche Weise aufdringlich. Seine Äste, seine Wurzeln und sogar seine Bewohner, die Fledermäuse, scheinen das Haus anzugreifen und sein Fundament zu bedrohen. Es bleibt keine Wahl mehr. Man muss den Baum fällen lassen ...

Kritik: Die Szenerie archaischer Verhältnisse im Hinterland Australiens, wunderbar eingefangen von Kameramann Nigel Bluck, verleiht dem Film “The Tree” eine einmalig intime Atmosphäre. Ist Charlotte Gainsbourg wieder einmal perfekt, steht ihr die kleine Morgana Davies (demnächst in “The Hunter”) in nichts nach und ist die Entdeckung dieses mehrheitlich äusserst poetischen Werkes. Morgana wäre noch eindrücklicher, wenn man ihr nicht allzu ‘naseweise’ Klugsprüche in den Mund gelegt hätte. Äusserst feinfühlig inszeniert die französische Regisseurin Julie Bertucelli (“Depuis qu’Otar est parti”), aber leider entwickelt sich Story und Realisierung gegen Filmende hin zu sehr Richtung Gruselfilm, was wohl am adaptierten Buch von Judy Pascoe “Our Father Who Art In The Tree” liegt. 

Fazit: In einer wunderschönen Landschaft in Australien erleben wir ein äusserst sensibles Familiendrama, gemimt von einem durchwegs perfekten Schauspielensemble, bei dem vor allem die überzeugende Charlotte Gainsbourg herausragt. Wieder einmal spielt sie unnachahmlich das ganze Spektrum von Gefühlen von Glück und Liebe bis zu Trauer und Depression. “The Tree” ist denn auch vor allem ihr Film.

Inside: In London 1971 als Tochter des Chansonniers Serge Gainsbourg und der Schauspielerin Jane Birkin geboren, übernahm Charlotte Gainsbourg bereits 1984 eine wichtige Rolle in “Parole et Musique”. Abseits des kommerziellen Mainstreams bevorzugt sie anspruchsvolles Arthouse-Kino. Ihre sonore Stimme war schon auf vielen Filmsoundtracks zu hören. 2006 erschien unter dem Titel “5:55” ihr erstes Album. Zur Zeit steht sie zum zweiten Mal nach “Antichrist” (Goldene Palme, Cannes, beste Darstellerin) für Lars von Trier vor der Kamera: in “Melancholia”.


Benny Furth

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The Tree (L’arbre) / Familen-Drama / Regie und Drehbuch: Julie Bertucelli / Frankreich, Australien, Deutschland, Italien 2010 / mit: Charlotte Gainsbourg, Marton Csokas, Morgana Davies, Tom Russell u.a / Verleih: Filmcoopi Zürich / 92 Minuten / Kinostart 10. März 2011

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