The Parade: Kontroverse Politsatire aus Osteuropa mit einer Botschaft, die zur Toleranz aufruft (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Der ehemalige Kriminelle Micky Limun (Nikola Kojo) besitzt eine Sicherheitsfirma, ist Kriegsveteran und hasst Homosexuelle. Seine Freundin Pearl will ihn aber nur unter folgender Bedingung heiraten: Mickys Firma soll die Gay-Pride-Parade ihres schwulen Hochzeitplaners beschützen. Und dies ohne polizeiliche Unterstützung. Da in seiner Firma nur wenige von dieser Idee begeistert sind, reist er durch das Land und engagiert dubiose Mitstreiter. Die utopische Truppe der besonderen Art stürzt sich in einen turbulenten Showdown gegen bärbeissige Nationalisten und ruchlose Neo-Nazis ...
Kritik: Die Grundidee von Regisseur Dragojevic war wohl, schwules (Über) Leben in Serbien und das Zusammenleben der dortigen politisch zerrissenen Gesellschaft komödienhaft aufzuzeigen. Eher zum platten Klamauk tendierend denn sensible Ironie inszenierend verpasst es der serbische Regisseur jedoch, mit „The Parade“ eine wirklich gute und überzeugende Politsatire abzuliefern. Die offensichtlich gut gemeinten, menschlich tragischen Momente, die zu mehr Toleranz aufrufen sollten, verpuffen so leider fast vollständig.
Fazit: Trotz stark übertriebenen Klischees und vielfach klamaukartig überzeichneten Stereotypen ist „The Parade“ manchmal kitschig berührend, dann aber auch wieder unterhaltsam komisch, wenn auch entschieden viel zu langatmig.
Inside: im serbischen Belgrad wurde 2001 die erste Gay-Pride-Parade veranstaltet. Es kam zu massiven Ausschreitungen von Gegendemonstranten und die Veranstaltung musste abgebrochen werden. Regisseur Dragojevic hat dieses Ereignis aufgegriffen und integrierte dokumentarische Aufnahmen von damals. An der Berlinale 2012 wurde „The Parade“ mit dem ‚Publikumspreis‘ ausgezeichnet.
Benny Furth
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