The Cut: Eindrückliches Drama von Fatih Akin über den Völkermord an den Armeniern (Trailer und Filmkritik) Inhalt: Mardin (Mesopotamien), 1915: Eines Nachts treibt die türkische Gendarmerie alle armenischen Männer zusammen. Auch der junge Schmied Nazaret Manoogian (Tahar Rahim) wird von seiner Familie getrennt. Nachdem es ihm gelingt, den Horror des Völkermordes zu überleben, erreicht ihn Jahre später die Nachricht, dass auch seine Zwillingstöchter am Leben geblieben sind. Besessen von dem Gedanken, sie wiederzufinden, folgt er ihren Spuren. Sie führen ihn von den Wüsten Mesopotamiens über Havanna bis in die kargen, einsamen Prärien North Dakotas. Auf seiner Odyssee begegnet er den unterschiedlichsten Menschen, engelsgleichen, gütigen aber auch teuflischen in Menschengestalt ...
Kritik: Mit „The Cut“ vollendet Fatih Akin seine Trilogie ‚Liebe, Tod und Teufel‘. In der ersten Hälfte des beachtlich langen Epos erzählt der Regisseur in schonungslosen Bildern die Geschichte des Völkermords an den Armeniern (sie gleichen in unglaublicher Weise denjenigen, die in diesen Wochen über die TV- und Internetseiten verbreitet werden). Hauptdarsteller Tahar Rahim (2009: "Un prophète") mimt fast von Beginn weg stumm den jungen Schmied, dem bei einem Überfall mit einem Schnitt (the cut) die Kehle durchtrennt wird. Rahim versucht, die Sprachlosigkeit mit Mimik wettzumachen, was ihm nicht durchgehend gelingt. Schön gefilmte Sets (Kamera: Rainer Kaufmann aus der Schweiz) an verschiedensten Schauplätzen sind hier speziell zu erwähnen, da sie in Fatih Akins bisherigen Produktion dieser Trilogie fehlten („Gegen die Wand“, 2004), „Auf der anderen Seite“, 2007). Leider aber schlittert der Plot in der zweiten Filmhälfte vom Drama zum Abenteuerfilm mit fast märchenhaften Zügen, mit einem mehr als fragwürdigen, fast an Kitsch grenzenden Schluss. Schade.
Fazit: Emotionales Drama, berührend und sehenswert sowohl für Jugendliche wie auch für Erwachsene.
Inside: Fatih Akin, Sohn türkischer Einwanderer, wurde 1973 in Hamburg geboren. Nach seinem Studium an der Hochschule für bildende Künste schaffte er 1998 mit seinem Spielfilmdebüt „Kurz und schmerzlos“ den Durchbruch. Es folgten weitere fünf Filme, darunter das erfolgreiche Roadmovie „Im Juli“ mit Moritz Bleibtreu. Fatih Akin, der talentierte Autor, Regisseur und Produzent, hat nach eigenen Worten noch Grosses vor. Wir sind gespannt!
Benny Furth
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