Mr. Turner (Meister des Lichts): Filmisches Kunstwerk über einen ungehobelten, exzentrischen Künstler (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Wir befinden uns im Jahre 1826. Der englische Maler William Turner (Timothy Spall) ist ein renommiertes Mitglied der Royal Academy, lebt mit seinem Vater William (Paul Jesson) und seiner Haushälterin Hannah (Dorothy Atkinson) in London. Letztere verehrt den genialen Maler, der jedoch stillt an ihr nur sein sexuelles Verlangen. Turner ist ein Egomane, ein wortkarger Einzelgänger von grosser Sensibilität. Aber mehr und mehr scheiden sich an dem ruhelosen und anarchischen Künstler die Geister. Kritiker verspotten seine zunehmend abstrakter werdenden Bilder als Klecksereien, aber Turner bleibt radikal bis ins hohe Alter. Künstlerisch wie auch privat ...

Kritik: Es ist die Rolle seines Lebens. Hauptdarsteller Thimothy Spall („All Or Nothing“, 2002) ist einfach grossartig. Seine Interpretation des zeitlosen Genies zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit ist einmalig. Er wurde dafür auch in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet. In Erinnerung bleiben auch  die Filmbilder von Regisseur Mike Leigh's Lieblings-Kameramann Dick Pope („Vera Drake“, 2004), als hätte sie William Turner selbst ‚gemalt‘. Das ästhetisch unterhaltsame Biopic, von Leigh in ein Gesellschaftsporträt Englands im 19. Jahrhundert eingebettet, ist trotz seiner beachtlichen Länge durchgehend spannendes Kino.

Fazit: Künstlerbiographie mit grandiosem Hauptdarsteller, spannend und bildschön in Szene gesetzt.

Inside: Der siebenfach Oscar-nominierte britische Regisseur Mike Leigh („‚Secrets  & Lies“, 1996; „Another year“, 2010), geboren am 20.Februar 1943, zählt zu den angesehensten Filmregisseuren unserer Zeit. Seine Karriere begann er aber als Schauspieler bevor er im Alter von 29 Jahren mit „Bleak Moments“ seinen ersten Kinofilm drehte, eine Adaption des gleichnamigen Bühnenstücks, in dem er zuvor als Darsteller agierte! Der Durchbruch gelang Leigh als Regisseur 1993 mit „Naked“, der ihm in Cannes die ‚goldene Palme' einbrachte.

Benny Furth