Miele: Einfühlsames, sensibel inszeniertes Drama zu einem heiklen Thema. Regiedebüt der Schauspielerin Valeria Golino! (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Irène (Jasmine Trinca) wohnt nicht weit von Rom in einem Häuschen am Meer. Ihr Liebhaber und auch ihr Vater glauben, dass sie studiert. Tatsächlich aber hilft sie unter dem Decknamen ‚Miele’ (Honig) als Sterbehelferin unheilbar kranken Menschen, von dieser Welt zu gehen. Eines Tages trifft Irène aber auf einen älteren Mann, der kerngesund ist, doch nicht mehr leben möchte. Sie beginnt, ihr Engagement zu hinterfragen ...
Kritik: Valeria Golino war bis jetzt vor allem als Schauspielerin bekannt. In über 60 Rollen (eine ihrer ersten in „Rain Man“, 1988) und vielfach ausgezeichneten Filmen bewies sie bisher ihr herausragendes mimisches Können. „Miele“ ist ihr weitgehend gelungenes Langspielfilm-Regiedebüt. Vordergründig als bitterer ‚Depressostreifen’ inszeniert gelingt es ihr jedoch, die Geschichte wunderbar menschlich und ohne übertriebene Sentimentalität zu erzählen, wenn auch manchmal etwas gar zu gemächlich. Nuanciert und überzeugend mimt Jasmine Trinca („Il Caimano“) die schwierige Rolle der unsicheren Irène.
Fazit: Hauptdarstellerin Trinca und Regisseurin Golino sind die Entdeckung dieses Dramas, das Euthanasie als heikles Thema unspektakulär und eindrücklich behandelt.
Inside: Valeria Golino wuchs sowohl in Neapel als auch in Athen auf. In ihrer Schulzeit arbeitete sie nebenbei als Fotomodell und wurde von Lina Wertmüller für deren Film „Scherzo del destino in agguato dietro l'angolo come un brigante da strada“ (1983) entdeckt. Zwei Jahre später konnte sie bereits in „Toms Fantasies“ (1985) eine Hauptrolle übernehmen. Das Folgejahr wurde gekrönt durch den Gewinn des ersten Filmpreises für ihre Rolle in „Storia d’amore“ (1986). Dafür wurde Valeria Golino bei den Filmfestspielen Venedig als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Auch aufgrund dieser Ehrung wurde man in Hollywood auf sie aufmerksam und besetzte sie in „Rain Man“ (1988). 2008 wurde Golino in die Wettbewerbsjury der 65. Filmfestspiele von Venedig berufen. 2010 realisierte sie einen Kurzfilm unter dem Titel „Armando e il Madre“ und für den Langspielfilmerstling „Miele“ erhielt sie nun sogar eine Einladung zum 66. Filmfestival von Cannes.
Benny Furth
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