Ménage à trois: Ironisch-witziger Dokumentarfilm über eine immerwährende Aktualität (Trailer und Filmkritik)
Kinostart: 2. Juli NUR IM FILMPODIUM ZÜRICH!
Inhalt: Fünf Monate lang haben die Schweizer Jungfilmerin Natalie Pfister und der deutsche Regisseur Frank Haller die beiden alten Damen Pauline Rappert und Therese Heinze besucht, die den ebenfalls betagten Rudolf Buth (86) bei sich aufnehmen wollen. Buth, der vor 10 Jahren seine Frau verloren hat, ist körperlich und geistig in bester Form. Seit Wochen aber hat er das Haus nicht mehr verlassen. Er ist unendlich traurig, weil er seine geliebte Wohnung aufgeben soll und eigentlich in ein Altersheim dislozieren müsste. Als er von der Möglichkeit einer WG in einem Diakoniezentrum am Rande Berlins erfährt, ist er nur neugierig. Die beiden Damen, die erstmals einen Mann bei sich einziehen lassen, begegnen ihm denn auch zuerst sehr misstrauisch. Aber mit der Zeit stellt sich doch heraus, dass man zu dritt weit besser lebt als alleine ..
Kritik/Fazit: Nach zwei Spielfilmen mit dem Thema ‚Senioren und Altersheim‘ („The Best Exotic Marigold Hotel“, „Et si on vivait tous ensemble“) ist „Ménage à trois“, ein echt guter Dokumentarfilm über dieses Thema. Das Regieduo Pfister/Haller hat die beiden Damen und den rüstigen Herrn wunderbar ins richtige Licht gerückt. Sowohl rührende wie auch spontane, komische Momente haben sie gekonnt in diesen frischen Dokumentarfilm eingebracht. Die drei Protagonisten entwickeln dabei mit viel Selbstironie auch eine gewisse ‚Handlung‘, sie zeigen Eifersucht und Lebensklugheit und gegen Filmende überraschen sie den Kinobesucher mit einer ‚übermütigen’ Geburtstagsfeier.
Fazit: „Ménage à trois“ könnte den jüngeren Semestern eine Lehre sein – statt Depression oder Verzweiflung eventuell einen Neustart? Vielleicht ist das ja auch im hohen Alter der beste Weg aus der Einsamkeit.
Benny Furth
Ménage à trois / Dokumentarfilm / Regie: Nathalie Pfister, Frank Haller / Kamera: Markus Otto, Holger Boening / Schweiz, Deutschland 2012 / mit: Rudolf Buth, Pauline Rappert, Therese Heinze u.a. / Verleih: Filmpodium / 56 Minuten / Kinostart: 2. Juli 2012