Mary & Johnny: Ungewöhnliches Schweizer Jugend-Melodrama, unzimperlich in Szene gesetzt! (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Wir schreiben das Jahr 2010, das Jahr eines weiteren ‚Züri-Fäscht‘. Zugleich steht das Finale der Fussball-Weltmeisterschaft bevor: Holland gegen Spanien. Mary (Nadia Vinzens) möchte unbedingt den Match sehen, ihr Freund Johnny (Philippe Graber) hingegen hat gar kein Interesse daran. Er hat eben seinen Job verloren und aus diesem Grunde nicht gut aufgelegt. Wegen kleineren Missverständnissen geraten sich die beiden in die Haare und entschliessen, fortan jeder seinen eigenen Weg zu gehen. Während der Nacht geraten sie, unabhängig voneinander, an zwielichtige Gestalten. Johnny mit einem alten Kumpel (Marcus Signer), Mary mit einem Fussballmanager (Andrea Zogg). Sie werden in turbulente Geschehnisse verwickelt  und verpassen einander immer wieder knapp, obwohl sie sich wieder treffen wollen. In den frühen Morgenstunden kommt es dann zum ungewollten, dramatischen Showdown ...
Kritik: Der ‚dunkle‘ Anfang ist überraschend. Dunkel, weil man für mehrere Minuten nur die
markante Stimme von Marcus Signer mit einer in jeder Beziehung wuchtigen Ansprache hört. Ohne Bild. Als Off-Stimme ist er über den ganzen Film hinweg präsent. Eine für einen Schweizerfilm fast revolutionäre, zeitgeistig in den Dialogen und im Gebrauch der Handkamera konsequent ausgeführte Realisierung. Die vielen offensichtlichen ‚One-Takes’ sind wohl eher aufgrund des mageren Budgets entstanden, passen aber sehr gut ins Konzept. Die beiden einnehmenden Hauptfiguren Mary und Johnny sind nicht immer überzeugend von der Ex-Miss-Schweiz Nadine Vinzenz und von Philippe Graber gespielt. Wichtige Nebenrollen sind prominent besetzt, was dem Film zuträglich ist.
Fazit: In seiner Machart dem Zeitgeist entsprechendes Jugenddrama. Ein zwar nicht in jeder Beziehung gelungener, aber doch überraschender Schweizerfilm. Â
Inside: Nach fast zweijähriger Vorbereitungsphase wurde der Dialektfilm „Mary & Johnny“ in neun Nächten während der Schlussphase der Fussball-Weltmeisterschaft 2010 und in einer Nacht während des „Züri-Fäscht“ realisiert. Frei nach dem klassischen Theaterstück „Kasimir & Karoline“ von Ödön von Horvath.
Benny Furth
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