Lo mas importante de la vida es no haber muerto: Spanische Tragikomödie über Vergebung und Verrat, inszeniert in Kunstkino-Manier (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: “Los mas importante de la vida es no haber muerto” spielt während der Diktatur Francos. In einer Epoche Spaniens also, in der Betrügereien und politische Manipulationen vorherrschen. Der Klavierstimmer Jacobo führt ein glückliches Leben mit seiner Frau Helena. Doch plötzlich hört er in der Nacht komische Geräusche im Haus. Er macht sich auf und erspäht kurz einen Unbekannten, der im Morgenmantel durch seine Zimmer irrt. Dieser entwischt ihm aber. Helena besänftigt ihren Ehemann und versichert ihm, dass er sicher an Schlafwandel leide und daher halluziniere. Die Situation wird aber täglich schlimmer und Jacobo beginnt sich zu fürchten, dass er allmählich den Verstand verliert ...
Kritik: Eines ist sicher: Mainstream-Kino ist es nicht, das Werk der beiden spanischen Regisseure und des Schweizers Oliver Picet. ‘Das wichtigste im Leben ist, nicht tot zu sein’ lautet in etwa die Übersetzung des ungewöhnlich langen Titels – und sagt doch schon bereits fast alles. Was in den 80 Minuten passiert, auch ironisch-humoristisch, ist für den ‘normalen’ Kinofan doch ziemlich anstrengend, wobei ein sprechendes Schaf zur finalen Auflösung der Geschichte nicht gerade hilfreich ist. Ein verwirrender Plot als Schwarz-weisses Kunstkino realisiert, bei dem man aber in Wirklichkeit nicht richtig klug wird.
Fazit: In ‘anstrengenden’ 80 Minuten will der Langtitel-Film des Regie-Trios eine Anklage an das Franco-Regime formulieren. Trotz aller optischen Finessen und überraschenden Wendungen dürfte diese Tragikomödie den Kinobesucher ziemlich ratlos zurücklassen. Ein Film für Kenner und Fans von Kunstkino à la Buñuel.
Inside: Die Regisseure Oliver Picet (geb. 1977 in Genf), Pablo Martin Torrado (1973/Madrid) und Marc Recuenco Bigordà (1978/Katalonien) bilden das ‘Olpama’-Kollektiv. Ihr gemeinsamer Werdegang begann im Jahre 2002 an der Ecole de Cinèma. Seither haben sie gemeinsam elf Filmprojekte in den Genres Fiktion, Experimental- und Dokumentarfilm realisiert. “Lo mas importante de la vida es no haber muerto” ist ihr erster abendfüllender Spielfilm.
Benny Furth
Lo mas importante de la vida es no haber muerto / Tragikomödie / Regie: Olivier Pictet, Pablo Martin Torrado, Marc Recuenco / Schweiz, Spanien 2010 / mit: Emilio Gutiérrez Caba, Carles Arquimbau, Mercé Montala u.a. / Verleih: Agora Films - Xenix Filmdistribution GmbH / 80 Minuten / Kinostart 14. Juli 2011