Le gamin au vélo: Ein weiteres Meisterstück der Gebrüder Dardenne, subtil, intensiv und herzerwärmend (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Cyril Catoul (Thomas Doret), ein fast zwölfjähriger Junge, hat nur einen Wunsch: Er möchte zu seinem Vater (Jérémie Renier) zurückkehren, der ihn auf unbestimmte Zeit in einem Kinderheim untergebracht hat. Eines Tages flüchtet Cyril aus dem Heim. Auf der verzweifelten Suche nach dem Vater begegnet er Samantha (Cécile de France), Besitzerin eines Coiffure Salons. Diese ist bereit, Cyril an Wochenenden bei sich aufzunehmen. Trotz der warmherzigen, selbstlosen Fürsorge von Samantha gerät der Junge unvermittelt in schlechte Gesellschaft ... zudem entwickelt sich die Begegnung mit seinem Vater total anders als sich Cyril das vorgestellt hat ...
Kritik: In den Filmen der beiden Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne spielen immer wieder verstörte Jugendliche in schwierigen Situationen eine zentrale Rolle. “Rosetta” ist ein gutes Beispiel; dramatisch, sozialkritisch, einfühlsam, aber im Gegensatz zu “Le gamin au vélo” weit weniger hoffnungsvoll. Die Wahl der jugendlichen Schauspieler ist eines der Hauptmerkmale der Dardennes. Mit Thomas Doret, ergreifend als Cyril, haben sie erneut ein weiteres Talent entdeckt. Für einmal darf sich auch die hübsche, immer charmante Cécile de France (“L’auberge espagnole”, “Hereafter”) schauspielerisch beweisen. Sie tut es gekonnt und sehr zurückhaltend. Wunderbar ist auch der Realismus der Inszenierung, der natürlich wieder im Dardenne-Stil, also fast wie ein echter Dokumentarfilm, gehalten ist.
Fazit: Unsentimentales, intensives, sowie subtil gespieltes Familiendrama mit sozialkritischen Ansätzen. Ein warmherzig-ergreifendes Filmerlebnis!
Inside: Drehbuch, Regie, Produktion, das sind die die belgischen Filmbrüder Jean-Pierre und Luc Dardenne bei jedem ihrer Filme. So auch bei “Le gamin au vélo”. Nachdem sie gemeinsam einige Dokumentarfilme gedreht haben, wurde man 1996 nach ihrem Film “La Promesse” auf sie aufmerksam. 1999 erfolgte dann der Durchbruch mit “Rosetta”. Festival de Cannes, Goldene Palme, Bester Film, Beste Hauptdarstellerin. Es folgten weitere preisgekrönte Filme (u.a. „Le Fils“, „L’Enfant“). 2011 gewann “Le gamin au vélo” den grossen Preis der Jury am Cannes Filmfestival.
Benny Furth
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