Glauser: Rastloser, rebellischer Schweizer Schriftsteller. Ein überraschender Dokumentarfilm (Trailer und Filmkritik)
Vorschau / Kinostart: 5. Januar
Inhalt: Ein Irrenhaus in Münsingen im Jahre 1934. Es ist eine ruhige, sehr dunkle Nacht. Friedrich Glauser (1896-1938), Schriftsteller, Dadaist, Fremdenlegionär, Morphinist, kommt aus dem Grübeln nicht heraus. Erinnerungsblitze rufen in ihm die Kindheit in Wien wach, den strengen Vater, der ihn eigentlich nie verstand, die geliebte Mutter, die starb, als er vier war. Wie schillernde Blasen tauchen Momente von damals auf. Das Schreiben darüber wird zur weissen Magie, bildet die Brücke zwischen der Anstalt und der Welt draussen. Es entstehen Novellen und Kriminalromane. In der Person des Wachtmeisters Studer entwirft Glauser auch eine positive Vaterfigur. Durch sie wird er später berühmt. Aus der Klinik entlassen, führt Glauser mit seiner Freundin Berthe Bendel ein rastloses Leben zwischen Atlantik und Mittelmeer. Doch wo auch immer er neu anzufangen versucht, holt ihn die Vergangenheit ein. Er stirbt 42-jährig, genau einen Tag vor der geplanten Hochzeit …
Fazit: Eine Entdeckungsreise mit und über Friedrich Glauser. Fiktive Szenen, Fotos, Interviews und fantastische Zeichnungen des Zürcher Künstlers Hannes Binder werden von Regisseur Kühn gekonnt und durchdacht ineinander verwoben. Ein eindrückliches Portrait eines Rastlosen, das formal stark an eine TV-Produktion erinnert.
Benny Furth
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Glauser / Dokumentarfilm / Buch und Regie: Christoph Kühn / Schweiz 2011 / mit: Friedrich Glauser, Berthe Bendel, Max Müller, Martin Borner, Hardy Ruoss, Hansjörg Schneider, Frank Goehre u.a. / Verleih: Filmcoopi Zürich / 75 Minuten / Kinostart 5. Januar 2012 |