Länger leben: Amüsant-schräge Unterhaltungskomödie mit sanften, sozialkritischen Seitenhieben (Trailer und Filmkritik)
Gemäss Diagnose ihrer Leibärzte haben der kleptomanische Max Wanner (Mathias Gnädinger, “Sternenberg”) und der griesgrämige Fritz Pollatschenk (Nikolaus Paryla, “Darum”) nur noch höchstens drei Monate zu leben. Denn Wanner braucht eine neue Leber, Pollantschenk ein neues Herz. Und nur eine Organtransplantation kann sie jetzt noch retten. Doch legale Spenderorgane sind rar. Starchirurg Dr. Egon Schöllkopf (Lorenz Keiser) hat eine Idee: Wer von den beiden zuerst stirbt, spendet dem anderen das benötigte Organ. Und so beginnt eine tödliche Freundschaft, die die beiden Senioren bis in die Fänge der russischen Mafia treibt. Derweil kämpft die jüngere Generation, Peter und Laura (Thomas Müller/Laura de Weck), nicht nur mit widerspenstigen Alten, sondern auch mit vertrackten Beziehungen und verkorksten Lebenszielen ...
Kritik: Mit “Die Standesbeamtin” haben die gleichen Produzenten schon einmal erfolgreich mit einer Komödie im Fernsehfilm-Format die Kinoleinwand ‘beglückt’. “Länger leben” gehört in die gleiche Kategorie: Man nehme eine Gruppe bekannter Schweizer Schauspieler (vielfach ist der gewichtige Mathias Gnädinger dabei, ein sicherer Wert), bediene sich gekonnt einiger üblichen Klischees – und mixe ein paar Tropfen Sarkasmus darunter. Was entsteht? Eine nette, leidlich amüsante, echt schweizerische Unterhaltungskomödie.
Fazit: “Länger leben” lebt vor allem von den beiden Hauptrollenträgern Gnädinger und Paryla. Der Kabarettist Lorenz Keiser hat mit Peter Luisi ein recht bissiges Drehbuch verfasst, überzeugt aber nicht ganz als Regisseur und als Schauspieler. Diverse Klischees werden zerpflückt, andere wiederum ungeniert benützt. Im Grossen und Ganzen aber eine amüsante, unterhaltsame, im Grunde ‚hellschwarze’ Komödie. Und für einmal haben auch die Produzenten eine originelle, passende Tagline kreiert: Eine Komödie mit Herz und Leber.
Inside:“Länger leben” ist der erste Kinofilm des Zürcher Theatermannes und Kabarettisten Lorenz Keiser, Sohn von Margrit Läubli und César Keiser. Geboren 1959 in Zürich, ist der Prix-Walo-Gewinner in vierfacher Funktion bei diesem Film dabei: als Drehbuchautor, Co-Produzent, Regisseur und als Schauspieler. 1989 trat er mit seinem ersten Solostück “Zug verpasst” in Kleintheatern auf. Nach fünf erfolgreichen Theaterstücken plant er für das nächste Jahr ein weiteres!
Benny Furth
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Länger leben / Unterhaltungs-Komödie / Regie: Lorenz Keiser, Jean-Luc Wey / Schweiz 2010 / mit: Mathias Gnädinger, Nikolas Paryla, Lorenz Keiser, Yangzom Brauen, Thomas Müller, Leonardo Nigro, Margrit Läubli u.a. / Verleih: Lang Film / 100 Minuten / Kinostart: 25. November 2010 |