In The Fog (Im Nebel): Schwerblütiges, realitätsnah inszeniertes Antikriegsdrama aus Weissrussland (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Im Jahre1942 entgleist ein Zug an der sowjetischen Westfront. Die nationalsozialistischen Besetzer verhaften eine Gruppe Saboteure und den unschuldigen Sushenya (Vladimir Svirski). Dieser wohnt mit Frau und Kind zufälligerweise in der Nähe. Doch statt Sushenya zu hängen, wird er freigelassen. Kurz darauf verschleppen zwei sowjetische Partisanenkämpfer Sushenya, weil sie ihn ihm einen Kollaborateur und Verräter vermuten. Sie trachten nach seinem Leben...
Kritik: Der Film beginnt mit dramatischen Hinrichtungs-Szenen, setzt sich fort mit der Festnahme des angeblichen Verräters Sushenya, und verliert sich alsbald in teilweise zwar bedeutungsschwerem, aber inszenatorisch spannungslosem Palaver. Um kruden Realismus bemüht bleibt trotzdem vieles wortwörtlich im Nebel. Dies insbesondere wegen den manchmal ziemlich unverständlich genutzten Rückblenden. Der ukrainische Regisseur Loznitsa kommt mit drei Protagonisten, langen Dialogen und eindrücklichen Bildern (Kamera: Oleg Mutu) aus. Aber der Film ist mit 128 Minuten Laufzeit entschieden eine halbe Stunde zu lang.
Fazit: Gemächlich minimalistisch inszeniertes, kompromissloses, langatmiges Kriegsdrama. Die moralisierende Botschaft erscheint etwas zu gesucht.
Inside: „In The Fog“ ist die Verfilmung eines Romans von Vasily Bykov. Regisseur Segei Loznitsa, gebürtiger Weissrusse, 1964 in Baranovich geboren, stellt in der Pressedokumentation zu seinem Film fest: "Es geht um die Frage des menschlichen Daseins und ich will vor Augen führen, in welche Situationen einer geraten kann, ohne sich Schuld aufgeladen zu haben“.
Benny Furth
In The Fog (Originaltitel: "V tumane") / Kriegsdrama / Regie und Drehbuch: Sergei Loznitsa / Weissrussland, Lettland 2012 / mit: Vladimir Svirski, Vlad Abashin, Sergei Kolesov, Nikita Peremotovs, Julia Peresild u.a. / Verleih: trigon-film / 128 Minuten / Kinostart: 2. März 2013