Mother & Child: Einfühlsamer, emotionaler Episodenfilm, superb gespielt und fern jeglichen Kitsches (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Drei Frauen, drei Schicksale. Physiotherapeutin Karen (Annette Bening) lebt mit ihrer kranken Mutter in Los Angeles. Trotz ihres ‚reifen’ Alters leidet Karen unter dem Liebesentzug ihrer Mutter. Und sie kann den Verlust ihres Kindes immer noch nicht verschmerzen, das sie als 14-Jährige zur Adoption freigegeben hatte. Elizabeth (Naomi Watts), eine erfolgreiche, alleinstehende Anwältin, kompensiert mangelnde Liebe und Zuneigung mit viel Arbeit und unpersönlichen sexuellen Kontakten. Lucy (Kerry Washington) wünscht sich nichts sehnlicher als ein Baby zur Welt zu bringen. Da sie und ihr Mann keine Kinder bekommen können, entscheidet sie sich für eine Adoption. Drei Frauen und drei Schicksale, die mehr miteinander verbindet, als zunächst angenommen…
Kritik: Wer hätte das gedacht. Hinter dem Regie-Namen verbirgt sich der Sohn des Literatur-Nobelpreisträgers Gabriel Garcia Marquez. Zeichnet ‚magischer Realismus’ den Stil des Vaters aus, so brilliert Rodrigo Garcia (u.a. preisgekrönte TV-Serie „In Treatment – Der Therapeut“ mit Gabriel Byrne ) durch sein aussergewöhnliches Gefühl für die realistische und differenzierte Darstellung von Seelenlandschaften. Dabei zeigt er grosses Gespür insbesondere in der Auslotung weiblicher Gefühlswelten. „Wie jeder Filmemacher benutze ich die stärksten Waffen, die ich habe, und das sind die weiblichen Charaktere. (..) Natürlich weiss ich überhaupt nicht, was sie denken – aber sich das auszumalen, macht ungeheuren Spass“, so Garcia in einem Interview (Quelle Pressedok). Und was er sich dabei ausdenkt, zeigt sein neuster Film in anrührender Weise. „Mother & Child“ ist ein einfühlsamer Episodenfilm mit einer exzellenten Darstellerriege, allen voran Annette Bening als verschlossene Therapeutin und Naomi Watts in der Rolle der selbstbewussten, scheinbar beziehungsunfähigen Anwältin.
Fazit: Psychogramm komplexer Mutter-Tochter-Beziehungen mit etwas konstruierter Plotstruktur. Spannend und sensibel inszeniert, mit intelligenten Dialogen und hervorragendem Starcast. Trotz des gefühlsbehafteten Themas auch für ‚Nicht-Mütter’ sehr zu empfehlen.
Isabella Fischer Â
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