Tyrannosaur: Berührendes Liebesdrama zweier einsamer Menschen. Eindrücklich realistisches britisches Kino! (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: In einer Spirale übermässigen Alkoholgenusses und absolut sinnloser Gewalt verloren, dies ist das trostlose Leben von Witwer Joseph (Peter Mullan). In einem Moment totaler existenzieller Krise sucht er in Hannahs (Olivia Colman) kleinem Gemischtwarenladen Zuflucht. Es scheint fast, als könnte die warmherzige Hannah der rettende Engel für den Kampftrinker Joseph sein. Hannah nähert sich Joseph mit einer unaufdringlichen Einfühlsamkeit, die ihm schon lange kein Mensch mehr entgegengebracht hat. Doch hinter ihrer bürgerlichen und religiösen Fassade öffnet sich eines Tages ein unerwarteter Abgrund ...
Kritik: Etwas irreführend ist der Titel schon. Im düsteren Liebesdrama „Tyrannosaur“ erklärt die Hauptperson Joseph seiner neuen Freundin, dass seine verstorbene Frau einen solch schweren Gang hatte, dass alles im Hause zitterte. So wie eben die Tyrannosaurier im Spielberg-Film. Die Frage stellt sich, ob das der richtige Titel für diesen Film ist und nicht etwa ein falsches Publikum anzieht, nämlich die jungen Fantasy-Fans. Dabei ist der Debütfilm des Schauspielers Paddy Considine eine wunderbare, berührende ‘Depresso’-Lovestory und eine subtil-radikal-brutale, sozialkritische Milieustudie! Insbesondere Fans der Filme von Ken Loach oder Danny Boyle werden begeistert sein!
Fazit: Das Regiedebüt des Schauspielers Paddy Cosidine ist eine wuchtige, schonungslose Sozialstudie. Zugleich aber auch eine realistische, illusionslose Lovestory. Vor allem sehr berührend wegen den beiden glaubwürdigen Hauptprotagonisten Mullan/Colman. Kein einfacher, aber ein echt sehenswerter, eindrücklicher UK-Film.
Inside: Paddy Considine ist ein echter Neuling auf dem Gebiet der Regie. Sein erster Kurzfilm “Dog Altogether” gewann 2007 in Venedig den ‘Silbernen Löwen’. Im Jahre 1999 sah man Considine als Schauspieler in seiner ersten Filmrolle. Er spielte in Filmen wie “This is England” und “Dead Man’s Shoes”, bei denen er ebenfalls das Drehbuch schrieb. Weiter war er auch in “The Bourne Ultimatum”, “Stone”, “Submarine”, “Hot Fuzz” und vielen anderen zu sehen. Als nächstes inszeniert er wieder als Regisseur und Drehbuchautor “The Leaning”, eine Geisterstory. Am ‘Sundance Filmfestival 2011’ wurde “Tyrannosaur” für ‘beste Regie’, ‘bester Hauptdarsteller’ (Peter Mullan) und ‘beste Hauptdarstellerin (Olivia Colman) ausgezeichnet.
Benny Furth
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