Amador: Spanisches ‘Alltagsmärchen’, einnehmend gespielt, herrlich verschmitzt erzählt! (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Die Bolivianerin Marcela (Magaly Solier) ist eine introvertierte junge Frau mit grossen finanziellen Problemen. Da kommt ihr ein neuer Teilzeit-Job bei Yolanda (Sonia Almarcha) gerade recht. Sie hat die Aufgabe, sich um den bettlägerigen Amador (Celso Bugallo) zu kümmern. Dessen Familienangehörige sind für ein paar Monate verreist. Die unverheiratete Marcela ist schwanger, was sie aber noch niemandem mitgeteilt hat. Nur Amador vertraut sie ihr Geheimnis an. Der alte Mann ist überzeugt, dass er nicht mehr lange zu leben hat. So verbringen die beiden viel Zeit zusammen. Gemeinsam wollen sie beweisen, dass der Tod dem Leben nicht immer ein Ende setzt ...
Kritik: Magaly Solier (“Altiplano”) als Marcela trägt nahezu alleine die 112 Minuten mit ihrer Präsenz. Ihr famoser Mitspieler Celso Bugalio, der in der Rolle des Amador schon bald die Szenerie verlässt, lebt aber bis zum Ende der nostalgischen Komödie fühlbar weiter. Weil nämlich der Lohn für die Betreuung von Amador weiter an sie ausbezahlt wird. Regisseur Fernando Leon de Aranoa, der auch ein geübter Drehbuch- und bekannter Kurzgeschichtenschreiber ist, dosiert gekonnt dramatische und verschmitzte Szenen. Das Puzzlespiel, das die beiden Protagonisten Marcela und Aamador miteinander am Anfang des Filmes spielen, steht auch für den ganzen Film. Diesen erlebt man wie ein Puzzle aus vielen kleinen Ereignissen bestehend. Am Schluss fügen sie sich zu einem Gesamtbild zusammen. Erzählerisch und inszenatorisch gelingt de Aranoa ein Alltagsmärchen, das nicht weit von der Realität entfernt ist.
Fazit: Eine überraschende, kleine spanische Filmperle, sowohl wunderbar melancholisch wie auch hintergründig verschmitzt. Äusserst sehenswerte 112 Filmminuten!
Inside: Regisseur Fernando Leon de Aranoa, geboren 1968 in Madrid, begann 1994 mit “Sirenas”, dem drei weitere Filme folgten. Der grosse Durchbruch gelang ihm im Jahre 2002 mit “Los Lunes Al Sol”, mit Javier Bardem in der Hauptrolle. 2005 verbuchte de Aranoa mit “Princesas” einen weiteren internationalen Kinoerfolg. 2007 kam dann “Buenas Noches, Ouma” in die Kinos. Bei allen Filmen schrieb er auch das Drehbuch! Zuletzt drehte der spanische Regisseur eine Episode von “Invisibiles”, einem dokumentarischen Gemeinschaftsfilm für ‘Ärzte ohne Grenzen’. Neben seiner Arbeit als Filmregisseur unterrichtet er in Kuba und am ‘Sundance Institut’ in den USA.
Benny Furth
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