Snowden: Faktengetreue, eindrückliche cineastische Geschichtslektion (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: In einem Hotelzimmer in Hong Kong gibt der NSA-Mitarbeiter Edward Snowden (Joseph Gordon-Levitt) dem US-Journalisten Glenn Greenwald (Zachary Quinto) und der Dokumentarfilmerin Laura Poitras (Melissa Leo) Informationen über das globale Spionagenetzwerk, welches seit dem 11. September 2001 von den USA aufgebaut wurde. Mit dieser Aktion bricht Snowden seine Geheimhaltung und opfert das Leben, welches er mit seiner Freundin Lindsey (Shailene Woodley) aufgebaut hat. Diese erschütternden Ereignisse, welche im Juni 2013 ihren Anfang nahmen, hallen bis heute nach.

Kritik: Oliver Stone, der konstante cineastische Kritiker des amerikanischen Traums und der US-Politik nimmt sich einer Schlüsselfigur unserer Zeit an. Bedenkt man die Kontroversen, welche Oliver mit seinen Attentatstheorien und Kriegsfilmen auslöste, scheint ihm das reale Leben nun entgegengekommen zu sein – in Gestalt von Edward Snowden, greifbar und mit Fakten belegt. Ohne falsches Pathos und detailgetreu erweitert Stone zusammen mit Drehbuchautor Kieran Fitzgerald den Blick auf den inzwischen weltweit bekannten Whistleblower, auf den ‚Fall Snowden‘. Zeigte Laura Poitras Dokumentarfilm "Citizen Four" (2013) Snowden im Moment seiner grössten Veränderung, baut Stone die Hintergrundgeschichte des Security-Spezialisten aus. Gleichzeitig rückt der Regisseur die Beziehung zwischen Snowden und seiner Freundin Lindsey ins Zentrum. Joseph Gordon-Levitt ("Don Jon", 2013) und Shailene Woodley ("The Descendants", 2011) zeigen sich hier als Idealbesetzung. Der enorme psychische Druck, dem die Partnerschaft ausgesetzt ist, markiert das emotionale Kernstück dieses Spionagethrillers. Es erlaubt dem Zuschauer einen Zugang jenseits der Berichterstattung.

Fazit: Dicht, temporeich und von brisanter Aktualität. Oliver Stone liefert einen Spionagethriller in bester Genre-Manier!

Serge Zehnder