Als Teenager soll Thomas (P.S. Valheim Hagen, „Cry In The Woods") den Tod eines kleinen Jungen verursacht haben. Für diese Anklage muss er ins Gefängnis. Acht Jahre später verlässt er es als freier Mann. In einer Kirche findet er sofort Arbeit als Orgelspieler. Er will sich nur noch der Musik hingeben. Glücklicherweise muss er sich vor seinem Publikum oder vor der Gemeinde nicht rechtfertigen, obwohl seine Angst, von seiner Vergangenheit eingeholt zu werden, immer präsent ist. In einer schüchternen Beziehung zur Pastorin Anna (Ellen Dorrit Petersen) sieht er langsam die Chance, ein neues Leben zu beginnen. Er freundet sich auch mit ihrem kleinen Sohn Thomas an. Aber da verschwindet dieser plötzlich ...

In zwei parallel angelegten Handlungssträngen erzählt der norwegische Regisseur Erik Poppe („Hawai, Oslo") die aufwühlende Geschichte des Protagonisten Thomas, die mit einer jugendlichen Dummheit beginnt. Wenn auch zu Beginn etwas verwirrend, so nähern sich die beiden Handlungsebenen im Laufe der 125 Minuten mit zunehmender Spannung. Dies auch dank meisterhaft umgesetzten Rückblenden. Durchgehend glaubhaft ist die Erzählung (einer wahren Begebenheit nachempfunden), in schönen Bildern eingefangen von Kameramann John Christian Rosenlund. Hervorzuheben ist die beeindruckende, schauspielerische Leistung des hierzulande unbekannten Hauptdarstellers P.S.V. Hagen.

Fazit: Spannend und emotional erzählte Geschichte über Vergangenheitsbewältigung. Zudem eine klug inszenierte Schuld-Sühne-Vergebung-Parabel. Authentisch in Szene gesetzt, hervorragend interpretiert von einem beeindruckenden Hauptdarsteller und einem ebenfalls schauspielerisch exzellenten Nebenrollenensemble. Ein weiteres, überzeugendes Beispiel des aussergewöhnlichen nordischen Filmschaffens. Es ist daher keine Überraschung, dass in den USA bereits ein Remake geplant ist.

Benny Furth