Tinker, Tailor, Soldier, Spy: Spionagethriller mit grossartigem Gary Oldman, nach einem Roman von John le Carré (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Eine Aktion des britischen Geheimdienstes in Budapest wird zu einem Riesenflop. Die Folgen: MI6-Chef ‘Control’ (John Hurt) und seine rechte Hand George Smiley (Gary Oldman) müssen ihren Dienst quittieren. Die junge Generation um Percy Alleline (Toby Jones) übernimmt die Macht im ‘Circus’, wie sich der Auslandgeheimdienst selber nennt. Aber nur wenige Monate später wird Smiley von oberster Stelle reaktiviert. Er soll dem Verdacht nachgehen, ob es an der Spitze des ‚Circus‘ einen Maulwurf d.h. einen Doppelagenten des sowietischen KGB gibt. Zusammen mit dem jungen Agenten Peter Guillam (Benedict Cumberbatch) beginnt Smiley in den eigenen Reihen zu ermitteln. Aber der clevere ‘Maulwurf’ ist immer mehrere Züge voraus. Bis ...

Kritik: Für einmal kann man das Attribut ‘altmodisch’ gebrauchen, ohne damit abschätzend zu sein. “Tinker, Tailor, Soldier, Spy” ist ein solider Spionagethriller, der sich nicht an das Action-Publikum (Mission Impossible, James Bond), sondern an die Arthouse-Kinogänger wendet. Er punktet mit ausgezeichneten schauspielerischen Leistungen, allen voran Gary Oldman (“The Dark Knight”), und einer intelligenten Story. Wie schon in den Büchern von John le Carré, so legte Regisseur Thomas Alfredson Wert auf kluge Dialoge und eine authentische Atmosphäre hinter den Kulissen der Geheimdienste. Viel trägt auch die tolle 1970er-Ausstattung von Maria Djurkovic (“Billy Elliot”) dazu bei. Etwas schwierig und verwirrend wird es aber für den Kinobesucher (ohne Kenntnisse der Romanvorlage), die vielen Rückblenden und die Vielzahl von Personen einzuordnen. Der zeitweise verschachtelte und nicht chronologisch aufgebaute Plot erschwert die Orientierung zusätzlich. All dies macht den Film denn auch für den Zuschauer sehr anspruchsvoll und mit 130 Minuten ist er leider auch eine Spur zu lang. Trotz der kritischen Anmerkungen: “Tinker, Tailor, Soldier, Spy” ist ohne Zweifel ein überdurchschnittlich guter Spionagefilm.

Fazit: Mit einem grossartigen Gary Oldman in der Hauptrolle, spannend trotz fehlender Action. Ein komplexer Thriller sowohl für ein erwachsenes Publikum wie auch für passionierte John le Carré-LeserInnen.

Inside: Der schwedische Regisseur Tomas Alfredson drehte seinen ersten Kinofilm im Jahre 2004 in Schweden mit dem Titel “Fyra nyanser av brunt”. 2008 sorgte er in der Filmwelt für Furore mit dem Vampire-Film “Let The Right One In”. Das Buch zu seinem aktuellen Film ist am 13. Januar 2012 bei Ullstein in deutscher Übersetzung erschienen. Unter dem Titel “Dame, König, As, Spion”, aus dem Englischen von Sabine Roth.

Benny Furth