Man on a Ledge: Zwiespältiges Action-Spielfilmdebüt des dänischen Dokumentarregisseurs Asger Leth (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Der ehemalige New Yorker Cop Nick Cassidy (Sam Worthington) hatte ein fast perfektes Leben. Doch eines Tages findet er sich im Gefängnis wieder. Für ein Verbrechen, das er gar nicht begangen hat. Verzweifelt nutzt er die erstbeste Gelegenheit zur Flucht. Nick hat einen Plan. Er klettert auf ein Fenstersims eines Hochhauses. Kaum ist die Polizei vor Ort, verlangt er ein Gespräch mit der Polizei-Psychologin Lydie Anderson (Elizabeth Banks). Während auf der Strasse die Menschenmenge immer grösser wird und immer mehr Polizisten aufkreuzen, gibt Nick aus schwindelerregender Höhe seinem Bruder Joey (Jamie Bell), der gerade mit einem Einbruch beschäftigt ist, Anweisungen über ein kleines Headset. Es geht um einen sündhaft teuren Edelstein, den Joey beschaffen muss. Dieser Stein soll Nicks Unschuld beweisen. Eine Spezialeinheit rückt ihm aber immer näher. Nick und seinem Bruder bleibt nur noch wenig Zeit ...

Kritik: Zu Beginn ist die Handlung noch einigermassen nachvollziehbar, doch dies ändert sich schnell im Verlauf des Filmes. Sie wird nämlich ziemlich unwahrscheinlich. Die Ursache liegt mehr am zeitweise abstrusen Drehbuch und nicht an der soliden Regie oder an den guten und bekannten Darstellern. Schade, denn unter den SchauspielerInnen sind Elizabeth Banks (“The next three days”), Jamie Bell (“Jane Eyre”), Ed Harris (“The Way Back”), Edward Burns (“The Brothers McMullen”) und Sam Worthington (“Avatar”) zu sehen. Eine originelle Idee wurde so weitgehend unterhaltend, aber für anspruchsvolle Thriller-Fans nicht zufriedenstellend ausgeführt. Das Happy-End enttäuscht ebenfalls. Nomen est omen, der deutsche Titel passt ironischerweise zum filmischen Konzept von „Man on a Ledge: Ein riskanter Plan!

Fazit: „Man on a Ledge“ ist ein nur teilweise gelungenes Spielfilmdebüt. Trotz rasanter, unterhaltsamer Action und ansprechenden Darstellern ist der Plot zeitweise haarsträubend unrealistisch und auch völlig unlogisch inszeniert. Anspruchslose Kinofans werden aber sicher ihren Spass haben.

Inside: Der hierzulande unbekannte dänische Regisseur Asger Leth liefert nach “Ghosts of Cité Soleil” (2006) mit „Man on a Ledge” seine zweite Arbeit hinter der Kamera ab. Ein Film, der es nicht in unsere Kinos schaffte. Bei besagtem Streifen handelt es sich  - im Gegensatz zu seinem aktuellen Hollywood-Thriller – um eine eindrückliche Dokumentation über die Missstände im Elendsviertel Cité Soleil der haitianischen Hauptstadt Port-au-Price.

Benny Furth