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The Sound of Insects

 

Im tiefen Winter findet der Jäger S. im abgelegendsten Waldstrich des Landes die Mumie eines etwa vierzigjährigen Mannes. Aufgrund der minuziösen Aufzeichnung des unbekannten Toten stellt sich heraus, das der Mann im Sommer Selbstmord durch Verhungern begangen hatte. Eine Form radikalster Verweigerung: Totaler Rückzug aus dem Getriebe der Leistungsgesellschaft. (Nach der Novelle „miira ni naru made" von Shimada Masahiko - basierend auf einer wahren Begebenheit)

 

Absolut minimalistisch hat der Ostschweizer Peter Liechti ("Hardcore Chambermusic") zum heiklen Thema ‚Sterben' eine auf den Moment bezogene ‚Hungertodgeschichte' radikal entpersonalisiert und hervorragend umgesetzt. Viel zum Gelingen des Unterfangens haben der kürzlich verstorbene Kameramann Matthias Kälin und der St. Galler Musiker Norbert Möslang beigetragen. Mit eindrücklichen Bildern und suggestiver Musik. Dazu der Regisseur: "Die Arbeit am Film, vor allem in den sehr langen Phasen der Montage, wurde zum persönlichen Forschungsprozess. Wenn es nun gelingt, diese Erfahrung nachvollziehbar zu machen und mit-zu-teilen, das heisst zu teilen mit dem Publikum, dann bin ich schon sehr zufrieden".

 

Fazit: Eine echt neue Seh- und Hörerfahrung im Kino. Die spannende Inszenierung eines literarischen, japanischen Textes ist aber keine Literatur-Verfilmung. Es ist die filmische Inszenierung eines literarischen Textes. Ein gelungenes cinéastisches Manifest für das Leben. Positiv, poetisch, ergreifend.

 

Benny Furth

The Sound Of Insects (Record of a Mummy) / Film-Essay / Regie und Buch: Peter Liechti / CH 2009 / Text: Shimada Masahiko / Ausstattung : Franco Carrer / Kameras: Matthias Kälin, Peter Liechti / Verleih: Look Now! / 88 Minuten / Kinostart 24. September 2009

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